Abfahrt um 08:45 an der Jugendherberge Hof. Es hat viel geregnet in der Nacht, die Straßen sind noch nass, aber als ich starte sieht es erstmal gut aus. Hat sich auch kaum abgekühlt, mit 15 Grad eigentlich gute Bedingungen. Fängt aber dann doch an zu nieseln als ich noch im Stadtgebiet bin, und als ich Hof verlasse wird es richtig heftig. Finde ein paar dicht belaubte Bäume und komme immerhin trocken in meine Regenkleidung. Der Weg ist nicht gut zu fahren, Schotter in einer Körnung, die ich eigentlich von Bahngleisen kenne. Und die erste Brücke ist auch nicht so wie sonst üblich. Frage mich wie wohl jemand mit einem 25 Kg E-Bike plus Gepäck darüber kommt. Es gibt nur eine steile Holzspur neben den Treppenstufen. Rauf ist einfacher als runter. Die Qualität des Weges wird auch nicht besser, dafür hört aber immerhin der Regen wieder auf. Kann das Landschaftsbild kaum genießen, weil ich mich so auf das Fahren konzentrieren muss. Irgendwann wird der Schotter dann wieder feiner und erlaubt den Blick auf Saale und die Wälder. Es ist wirklich wunderschön hier, menschenleer und ruhig. Ich werde etwas unruhig als ich seit wohl einer halben Stunde keinen Ort mehr durchfahren habe, und auch niemand mit dem Fahrrad oder zu Fuß angetroffen habe. Wenn ich hier stürzen würde wäre das schlecht. Und der Weg bietet einiges Unfallpotenzial. Es geht immer wieder steil bergauf und bergab und als ich mich auf einer Gefällestrecke über ausnahmsweise fast glatten Asphalt freue, kommen Abflussrinnen ohne Vorankündigung und ich krache mit > 35 Km/h über die erste hinweg. Diese Rinnen werde ich später noch öfter haben, dann aber immer mit Beschilderung. Auf diesem Segment wurden scheinbar nur die grünen Radwegschilder an die Forstwege gestellt und fertig war der Saale Radweg. Es ist schon Mittag als ich Saalburg und den Bleilochstausee erreiche und ich habe das Gefühl mich jetzt mit etwas belohnen zu müssen. Mache deshalb "richtige" Mittagspause mit warmem Essen. Danach geht die Berg- und Talfahrt auch unvermindert weiter, bin manchmal auf Saale Niveau und dann wieder zig Meter darüber. Es ist das Gebiet der Saalekaskade, in dem Vattenfall seine Stau- und Pumpspeicherkraftwerke betreibt. Über den Hohenwartestausee nehme ich die Mühlenfähre ab Linkenmühle und erspare mir damit viele Kilometer auf dem Weg nach Hohenwarte. Nach Linkenmühle hatte ich eine Schussfahrt uber ein paar Kilometer, auf der anderen Seite wieder kilometerlange Kurbelei bis Altenbeuthen. Auf dem Höhenniveau bleibe ich für ein paar Km, dann geht es wieder steil bergab und ich fahre wieder auf Höhe des Stausees direkt am Ufer bis ich die Hohenwarte Staumauer erreiche. Bei Kaulsdorf beginnt dann die letzte Bergwertung für heute und ich bin auch allmählich müde, und freue mich auf Dusche und Essen. Zieht sich dann aber noch etwas, von Saalfeld muss ich noch nach Bad Blankenburg. Um 17:30 fahre ich dann endlich nach 130Km und 1800 Höhenmetern beim evangelischen Allianzhaus auf den Hof und bin sehr zufrieden mit meinem Zimmer. Zum Essen in den Ort hinunter mag ich nicht mehr mit dem Fahrrad fahren und laufe.
Samstag, 11. September 2021
Thüringer Schiefergebirge Obere Saale
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