Wir haben überwiegend gute Erfahrungen bei der Quartierssuche in den Tälern gemacht. Die Adressen der Unterkünfte und Preise und was sonst interessant sein könnte geben wir auf Anfrage gerne weiter, wenn Ihr uns eine Email an E5Info@sql2net.de schickt.
Freitag, 31. Juli 2015
Die letzten Meter - Abstieg nach Partschins
Um viertel zehn brechen wir an der Bergstation der Texelbahn auf und beginnen den letzten Abstieg. Nochmal 1200 Höhenmeter abwärts, die Anfangs unglaublich steil sind. Es wird dann etwas besser und allmählich tauchen auch Meran und die Orte Partschins und Rabland aus dem Nebel auf. Wir laufen zunächst bis Partschins, wo das freundliche Frauen-Trio in der Tourismus-Info alles gibt und für uns Listen druckt und herumtelefoniert. Zu unserer Überraschung erhalten wir eine mehrseitige Liste mit freien Zimmern, trotz Wochenende und Ferienbeginn in Bayern und Baden-Württemberg. Die Liste ist nach Preis absteigend sortiert und beginnt bei knapp 800 € für drei Tage. Wir werden etwas weiter hinten fündig und entscheiden uns für Rabland (liegt an der Vinschgau-Bahn). Die letzten drei Tage (die Rückfahrt haben wir für Montag gebucht) wollen wir ohne Wandern gestalten und kaufen deshalb gleich noch die Südtirol mobilcard, mit der wir dann drei Tage kreuz und quer mit allen Bussen, Bahnen und einigen Seilbahnen durch Südtirol fahren können. Gegen halb zwölf checken wir ein, ziehen die Wanderschuhe aus und verbannen sie auf den Balkon. Ab jetzt nur noch Sandalen und Turnschuhe! Den ersten Einsatz haben unsere mobilcards für unsere Fahrt nach Kastelbell zum Mittagessen, wo wir in einem schattigen Hof unter jungen Mountainbikern und rüstigen Rentnern mit eBikes sitzen. Nach Schlutzkrapfen und Kasnocken mit Salat muss ich erst zum nächsten Bankomaten laufen um Bares zu holen, während der Sohn als Sicherheit vor Ort bleibt. Danach schlendern wir noch ein wenig durch Kastelbell, schauen uns das Schloss von aussen an und fahren nach Rabland zurück. Für den Abend haben wir uns nun Meran vorgenommen das wir mit dem Bus ansteuern, der uns gleich am Kornplatz am Beginn der Laubengasse absetzt. Wir bummeln durch die Laubengasse und durch eine ihrer Passagen zur Freiheitsstraße und dann an der Passer entlang. Ich gönne mir ausnahmsweise zum Abendessen an der Passerpromenade Kohlehydrate in Form hausgemachter Tagliatelle und nehme als zweite Ausnahme dazu mal keines der besten Getränke der Welt, sondern einen lokalen Rotwein. Unseren Anreisetag mitgerechnet sind wir nun nach 13 Tagen in Meran angekommen und haben damit fast doppelt so lange gebraucht wie die meisten Teilnehmer geführter Touren. Bis auf jeweils eine Blase am Fuß sind wir ohne Blessuren davon gekommen, meine Knie haben trotz 10 Kilo auf dem Rücken die Abstiege gut überstanden. Wir hatten im Berg keinen Regen, dafür hat uns die Hitze der ersten Tage zu schaffen gemacht. Und die Tour vom Lechtal ins Inntal könnten wir mal nachholen, müssen wir aber nicht.
Donnerstag, 30. Juli 2015
Durch das Schnalstal auf dem Meraner Höhenweg
Die Nacht in Katharinenberg bringt den gestern so vermissten Schlaf und gegen 10:00 Uhr brechen wir auf. Der Meraner Höhenweg ist verglichen mit den Wegen der letzten Tage einfach zu gehen aber dafür landschaftlich ein absolutes Highlight. Und konditionell müssen wir noch mal alles geben als wir am Nachmittag - oft in der prallen Sonne - die 1000 Stufen Schlucht durchlaufen. Es geht abwechselnd durch Wiesen und Wälder, ein paar mal laufen wir auch direkt zwischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden der Höfe hindurch. Immer wieder haben wir fantastische Blicke auf das Schnalstal und bis hoch hinauf zu den Ötztaler Alpen. So auch bei unserer Mittagspause, wo wir auf der Terasse eines Hofes unsere Lieblingsgetränke einlaufen lassen. Unser Ziel ist die Bergstation der Texelbahn, wo wir gestern schon im Gasthof telefonisch vorbestellt haben. Bei der letzten Trinkpause, nach der 1000 Stufen-Sclucht merke ich beim Bezahlen, das wir kaum noch Bargeld haben. Die letzten vier Unterkünfte musste ich immer bar bezahlen, und so fürchte ich dieser Trend wird sich fortsetzen. Für die Unterkunft reicht es zwar, aber wieder wieder droht Nulldiät am Abend. Beim Einchecken an der Theke des Gasthofes fällt mein Blick dann aber auf ein Kartenterminal und auf Nachfrage wird mir versichert, dass es auch funktioniert. In den letzten Tagen wurde meine Frage nach Kartenzahlung schon ein paar mal mit "ja, grundsätzlich schon, aber geht gerade nicht" beantwortet. Also ist auch dieses Abendessen gesichert und wird mit Kaiserschmarren und einem Grappa abgeschlossen (Wasser für den Sohn).
Mittwoch, 29. Juli 2015
Von der Similaun-Hütte ins Schnalstal
Der Tag beginnt früh auf der Hütte. Ich würde jetzt gerne schreiben, dass mich etwas geweckt hätte, aber wie befürchtet, habe ich nicht geschlafen. Ich bemerke gegen 6:00 eine Änderung in der Geräuschkulisse im Schlaflager. Die Schnarchgeräusche werden von Steigeisenklirren und Rucksackgeraschel abgelöst. Wir schälen uns dann auch aus den Hüttenschlafsäcken und schlurfen durch Nebel und Nieselregen in den Gastraum. Nach dem Frühstück ziehen wir uns noch wärmer an und ich bringe meinen Rucksack zur Materialseilbahn. Ich bin heilfroh ihn nicht die 1300 Höhenmeter hinunter buckeln zu müssen. Der Abstieg ist in der ersten Stunde ein Blindflug bei böigem Gegenwind. Zwar kann man oft nicht von einer Markierung zur nächsten sehen, der Weg ist aber auch ohne Markierung trotz Nebel noch zu erkennen. Und es wird wieder spürbar wärmer. Nach und nach reduzieren wir die Anzahl die Kleiderschichten wieder auf zwei, und als wir den Vernagt-Stausee erreichen scheint die Sonne. Nach einem kleinen Umweg zur Talstation der Materialseilbahn nehmen wir in Vernagt noch ein Getränk und planen dabei mit unserer in Vent erstandenen Wanderkarte den Weg nach Katharinenberg. Sieht alles ganz einfach aus. Es geht auch sehr schön los mit einem Waldweg nach Unser Frau in Schnals. Dort finden wir auch nach etwas Suchen den Anschluss nach Karthaus. Alles ist schön numeriert wie in unserer Wanderkarte. Leider müssen wir vor Karthaus wegen eines Murenabgangs auf die Straße ausweichen und haben dann in Karthaus erstmal Mühe den Anschluss nach Katharinenberg zu finden. Wir finden dann zwar doch noch einen Weg, der nach Katharinenberg führen soll, der endet aber bald an einer Absperrung. Unsere Versuche die Absperrung zu umlaufen enden kläglich auf einer Ziegenweide. Die Tiere sind unglaublich neugierig und gar nicht scheu, was uns erstmal etwas einschüchtert, schließlich haben sie ja alle spitze Hörner. Das Hundehalter-Mantra geht mir durch den Kopf: Die tun nichts, die wollen nur spielen. Irgendwann lassen sie uns durch und wir gehen ein paar hundert Meter einen sehr steilen Hang entlang, an dem sich wohl nur Ziegen sicher bewegen. Leider endet unser Umgehungsversuch dann am Zaun und wir müssen wieder zurück. Also nochmal durch die Ziegenherde, die genau so viel Spaß mit uns hat wie beim ersten Mal. Wir verlassen die Ziegenweide, stehen wieder an der Absperrung und geben auf. Also wieder zurück nach Karthaus und in den Bus nach Katharinenberg. Das entpuppt sich aber auch als Fehlentscheidung. Katharinenberg wird zwar in unserem Wanderführer als Startpunkt für den Meraner Höhenweg empfohlen, aber nicht als Übernachtungsort. Vielmehr raten die Autoren von Vernagt aus gleich den Bus nach Katharinenberg zu nehmen und dann sofort Richtung Meran zu starten. Das hätten wir auch tun sollen. Oder in Karthaus bleiben, wo es einen Laden und Restaurants gibt. In Katharinenberg finden wir zwar eine Bleibe (nicht mehr so preiswert wie in Österreich), Restaurants gibt es dort aber genauso wenig wie Läden. Wir können es erst gar nicht glauben, aber unsere Wirtin bestätigt uns das. Ich stelle mich schon auf Nulldiät für heute Abend ein, aber der Sohn will davon verständlicherweise nichts wissen. Eine schnelle Fahrplanrecherche auf der Homepage des Verkehrsverbund Südtirol bringt die Rettung: Naturns ist für uns noch erreichbar, UND wir kommen um ca. acht Uhr auch noch wieder zurück nach Katharinenberg. Also schnell zur Haltestelle und zum Essen nach Naturns. Wird noch ein richtig schöner Ausflug und um halb neun sind wir schließlich satt und zufrieden wieder in unserem Zimmer.
Dienstag, 28. Juli 2015
Vom Ötztal auf die Similaun-Hütte und zur Fundstelle des Ötzi
Wir verlassen Vent um viertel zehn und gehen auf einem Fahrweg zur Martin-Busch-Hütte. Es ist bereits hier auf knapp 1900 m recht kühl, so das wieder Mütze und Funktionswäsche zum Einsatz kommen. Heute erleben wir zum ersten Mal regelrechtes Gedränge, denn zur Martin-Busch-Hütte ist eine ganze Busladung unterwegs, und weiter zur Similaun-Hütte mehrere geführte Gruppen. Nach unserer Trinkpause (keine Bergsteigergetränke!) auf der Martin-Busch-Hütte (2501 m) wird es dann schon ruhiger. Und immer wolkiger. Wir scheinen unser Sonnenbudget auf der Tour über das Pitztaler Jöchel verbraucht zu haben. Eigentlich ist die Similaun-Hütte schon kurz nach Verlassen der Martin-Busch-Hütte sichtbar gewesen. Sie verschwindet aber immer wieder in den Wolken, die über das Niederjoch aus dem Schnalstal herauf wehen. Wir passieren den Abzweig zur Fundststelle des Ötzi, den sparen wir uns für später auf. Bald danach erreichen wir die kurze Gletscherpassage und dann geht es nochmal etwas zur Sache. Irgendwie müssen die letzten gut 500 Höhenmeter ja überwunden werden. Wir sind gut in der Zeit und haben es dann gegen halb zwei geschafft. Nach dem Einchecken bestellen wir ziemlich durchgefroren ausnahmsweise mal nicht Weizenbier und Schorle sondern Kaffee und heisse Schokolade. Wir sind sehr gespannt auf unser Schlaflager, das wir im Anschluss inspizieren. Es befindet sich leider in einem Nebengebäude, dass über eine Außentreppe zu erreichen ist. Bei dem Wetter hat uns das gerade noch gefehlt. Davon abgesehen entspricht es denn auch genau meinen Vorstellungen, die ja dazu geführt haben den E5 als Tal- zu Talwanderung und nicht als Hüttenwanderung zu machen. Wir werden mit 20 Personen auf ca. 15 m2 auf zwei Ebenen nächtigen. Ob ich dort auch schlafe ist noch nicht ausgemacht.
Es ist ja noch früh am Tage, deshalb wollen wir jetzt noch die kleine Tour zur Ötzi Fundstelle machen. Wir ziehen gerade wieder die Wanderschuhe an, als Hubschrauberlärm die Ruhe am Berg stört. Ein Rettungshubschrauber landet direkt bei der Hütte und ein Notarzt läuft in den Gastraum. Ein paar Minuten später trägt er zusammen mit einem Sanitäter einen Jungen aus einer italienischen Jugendgruppe zum Hubschrauber, der dann sofort wieder Richtung Schnalstal startet.
Unsere Ötzi-Tour gestaltet sich anstrengender als erwartet, ein harter Kontrast zu den Wegen, die uns hierher geführt haben. Wir haben im Wanderführer nicht genau genug gelesen: Dort steht nämlich einfacher Steig, nicht einfacher Weg. Einen Weg gibt es genau genommen auch nicht. Gefährlich ist es nicht, überall wo nötig gibt es Halteseile oder Ketten. Das Wetter ist sehr ungemütlich, und wir machen uns nach der Eintragung ins Gipfelbuch sofort auf den Rückweg. Wieder durchgefroren schafft eine heisse Dusche (3,50 €) Entspannung und dann ist ja auch schon Essenszeit (18:00 bis 19:30 Uhr). Der Tagesablauf auf der Hütte scheint ähnlich durchgeplant wie in einem Krankenhaus. Frühstück ist zwischen 6:30 und 8:00, passt auch zum Krankenhaus. Hüttenruhe ab 22:00 Uhr. Gute Nacht...
Es ist ja noch früh am Tage, deshalb wollen wir jetzt noch die kleine Tour zur Ötzi Fundstelle machen. Wir ziehen gerade wieder die Wanderschuhe an, als Hubschrauberlärm die Ruhe am Berg stört. Ein Rettungshubschrauber landet direkt bei der Hütte und ein Notarzt läuft in den Gastraum. Ein paar Minuten später trägt er zusammen mit einem Sanitäter einen Jungen aus einer italienischen Jugendgruppe zum Hubschrauber, der dann sofort wieder Richtung Schnalstal startet.
Unsere Ötzi-Tour gestaltet sich anstrengender als erwartet, ein harter Kontrast zu den Wegen, die uns hierher geführt haben. Wir haben im Wanderführer nicht genau genug gelesen: Dort steht nämlich einfacher Steig, nicht einfacher Weg. Einen Weg gibt es genau genommen auch nicht. Gefährlich ist es nicht, überall wo nötig gibt es Halteseile oder Ketten. Das Wetter ist sehr ungemütlich, und wir machen uns nach der Eintragung ins Gipfelbuch sofort auf den Rückweg. Wieder durchgefroren schafft eine heisse Dusche (3,50 €) Entspannung und dann ist ja auch schon Essenszeit (18:00 bis 19:30 Uhr). Der Tagesablauf auf der Hütte scheint ähnlich durchgeplant wie in einem Krankenhaus. Frühstück ist zwischen 6:30 und 8:00, passt auch zum Krankenhaus. Hüttenruhe ab 22:00 Uhr. Gute Nacht...
Montag, 27. Juli 2015
Durch das Ötztal
Heute morgen lassen wir es dann wieder ruhiger angehen und erscheinen erst gegen halb neun im noch wenig besuchten Frühstücksraum. Ausser uns gibt es also noch andere Langschläfer. Es füllt sich dann aber mit Ötztal-Urlaubern. Eine Frau aus England erzählt mir, dass sie mit ihrer Familie gestern nach Memmingen geflogen sind und von dort mit dem Mietwagen ins Ötztal gefahren sind, um hier die Klettersteige zu gehen. Habe ich wieder was gelernt, Memmingen International Airport war mir bis heute unbekannt. Als wir dann die Wanderschuhe schnüren erzählt eine andere Familie, dass sie auch wegen der Klettersteige ins Ötztal gekommen sind. Vom E5 haben weder die Engländer noch die deutschen Klettersteig-Fans gehört, wir fühlen uns fast etwas exotisch. Auf der Straßenseite gegenüber unseres Hotel Garni ist die Talherberge des DAV, da wären wir Mainstream.
Gegen viertel elf brechen wir dann auf, um entlang der Venter Ache bis Vent zu laufen. Es beginnt auch erstmal sehr schön, wir gehen auf einer Langlauf Loipe bis Bodenegg immer direkt am Fluss, müssen dann aber das erste Mal für ein paar hundert Meter auf die glücklicherweise kaum befahrene Straße ausweichen. Es schließt sich ein sehr schöner Höhenweg an, Venter Ache und die Straße sind zwar noch zu sehen, aber ausser Hörweite. Wir passieren einige Höfe und schauen dem sehr entspannt wirkenden Braunvieh beim Wiederkäuen zu. Leider endet der Höhenweg vier Kilometer vor Vent, und die Straße verläuft für die nächsten zwei Kilometer durch Tunnel. Immerhin gibt es einen breiten Gehweg und der Tunnel ist auch oft an der Talseite offen, aber wir hatten schon mehr Spaß beim Wandern. Gegen halb eins erreichen wir schließlich Vent, das aus unserer Perspektive sehr fotogen vor dem Weißkogel liegt.
Die Zimmersuche ist schnell erledigt, das Angebot in Vent ist groß. Als um drei die Touristen-Info wieder öffnet organisieren wir dort noch den Schlafplatz in der Similaun-Hütte für morgen. Ausserdem besorgen wir noch eine Wanderkarte für Südtirol, da wir den E5 ab Morgen wieder zumindest vorübergehend verlassen. Unserer Wanderführer deckt mit seinen Karten eben nur den E5 ab, und das Straßen-Wandererlebnis von heute soll sich nicht wiederholen.
Morgen wahrscheinlich kein Bericht, da vermutlich kein Wlan in der Similaun-Hütte
Gegen viertel elf brechen wir dann auf, um entlang der Venter Ache bis Vent zu laufen. Es beginnt auch erstmal sehr schön, wir gehen auf einer Langlauf Loipe bis Bodenegg immer direkt am Fluss, müssen dann aber das erste Mal für ein paar hundert Meter auf die glücklicherweise kaum befahrene Straße ausweichen. Es schließt sich ein sehr schöner Höhenweg an, Venter Ache und die Straße sind zwar noch zu sehen, aber ausser Hörweite. Wir passieren einige Höfe und schauen dem sehr entspannt wirkenden Braunvieh beim Wiederkäuen zu. Leider endet der Höhenweg vier Kilometer vor Vent, und die Straße verläuft für die nächsten zwei Kilometer durch Tunnel. Immerhin gibt es einen breiten Gehweg und der Tunnel ist auch oft an der Talseite offen, aber wir hatten schon mehr Spaß beim Wandern. Gegen halb eins erreichen wir schließlich Vent, das aus unserer Perspektive sehr fotogen vor dem Weißkogel liegt.
Die Zimmersuche ist schnell erledigt, das Angebot in Vent ist groß. Als um drei die Touristen-Info wieder öffnet organisieren wir dort noch den Schlafplatz in der Similaun-Hütte für morgen. Ausserdem besorgen wir noch eine Wanderkarte für Südtirol, da wir den E5 ab Morgen wieder zumindest vorübergehend verlassen. Unserer Wanderführer deckt mit seinen Karten eben nur den E5 ab, und das Straßen-Wandererlebnis von heute soll sich nicht wiederholen.
Morgen wahrscheinlich kein Bericht, da vermutlich kein Wlan in der Similaun-Hütte
Sonntag, 26. Juli 2015
Vom Pitztal ins Ötztal
Wir schaffen es heute tatsächlich mal vor sieben aufzustehen, wie haben ja auch viel vor. Gestern abend haben wir schon die Rucksäcke umgepackt, denn heute soll mein Rucksack endlich mal Materialseilbahn fahren. Den Aufstieg zur Braunschweiger Hütte wollen wir nur mit dem Daypack vom Sohn bestreiten. Die Kaltfront, die gestern über die Alpen gezogen ist, hat für deutliche Abkühlung gesorgt. Mit langen Hosen, Fleecepullis und Mützen verlassen wir unsere Unterkunft. Wir sind um halb neun an der Materialseilbahn und mit dem Kurbeltelefon sage ich oben Bescheid, das meine blaue Rucksackplage gerne nach oben reisen möchte. Es dauert dann noch mal 20 Minuten, bis die Gondel unten ist. Damit ich meinen Rucksack hinein legen kann, muss ich aber erstmal die Taschen und Rucksäcke von der Talfahrt hinaus wuchten und fein übereinander in der Station stapeln. Aber dann kanns losgehen. Ich rufe wieder oben an und der Wirt wünscht mir einen schönen Aufstieg. Natürlich fährt der Aufzug nicht gleich los, die Fahrt für ein Teil lohnt ja nicht.
Wir folgen der Empfehlung unseres Wanderführers und nehmen den Wasserfallweg. Zunächst noch moderat steigt der Weg an und führt nah am Bach vorbei. Die Geräuschkulisse des Wasserfalls ist beeindruckend, die Wassermassen die hier talwärts rauschen sind es auch. Der Anstieg wird dann schon bald steiler und auch ohne schweren Rucksack anstrengend, ist aber immer gut gesichert. Der Weg schlängelt sich etwas mehr als eine Stunde an der Felswand entlang, dann erreichen wir über eine Kante eine Skipiste. Als Nicht-Skifahrer bin ich erstaunt, das man auf dieser abschüssigen Strecke, die wir nur mit Mühe zu Fuß aufwärts gehen können heile auf Skiern ins Tal kommt. Im Winter mit viel Schnee sieht das alles sicher sehr schön aus, jetzt wirkt die Skipiste wie eine graue Narbe in der sonst rötlich-braunen Felslandschaft. Wie verlassen die Piste wieder und nach vielen weiteren Serpentinen erreichen wir gegen 11:15 Uhr schließlich die Braunschweiger Hütte. Wir beschließen endlich mal unsere DAV Ausweise einzusetzen und bestellen ein Bergsteiger-Essen und ein Bergsteiger-Getränk. Beim Essen haben wir keinen direkten Vergleich, aber beim Getränk ist uns schon nach einem Schluck klar, warum es nur halb soviel kostet wie eine Schorle. Wir werden weiter Schorle trinken.
Inzwischen ist auch mein Rucksack angekommen, seine Reise war mir jeden Cent der vier Euro Transportgebühr wert. Wir packen wieder etwas um, und dann beginnt der Aufstieg aufs Pitztaler Jöchel. Die Ausblicke auf die Gletscher sind fantastisch und belohnen uns für die Kraxelei an einer steilen, mit einer Kette gesicherten Flanke. Vom Jöchl aus schauen wir zurück auf die Braunschweiger Hütte und Wildspitze, deren Schneehaube in der Sonne glänzt. Voraus erlaubt das klare Wetter den Blick auf die Stubaier Alpen. Nach dem Jöchel geht es zunächst über große Schneefelder abwärts Richtung Ötztal. Wir laufen jetzt durch das Gletscherskigebiet mit seinen Parkplätzen, Zufahrtsstraßen und Pisten, das ohne Schnee wie eine Mondlandschaft aussieht. Unsere für die Rettenbachalm geplante Mittagspause muss leider mangels Rettenbachalm entfallen, die ist nämlich nicht mehr in Betrieb. Also essen wir stattdessen unsere letzten Schokoriegel, die wir vor einer Woche in Oberstdorf am Bahnhof gekauft hatten. Sie haben bei der Hitze der letzten Woche ein paarmal den Aggregatszustand gewechselt sind heute natürlich witterungsbedingt wieder schön fest - lecker! Der weitere Abstieg über die insgesamt 1500 Höhenmeter nach Zwieselstein zieht sich hin. Es sind oft sehr schöne Passagen, insbesondere vom Weiler Gaislach durch einen Wald bis hinunter zur Venter Ache, aber irgendwann ist uns das alles egal und wir wollen nur noch ankommen. Um 18:00 erreichen wir endlich Zwieselstein und finden innerhalb 10 Minuten eine sehr schöne Bleibe.
Wir folgen der Empfehlung unseres Wanderführers und nehmen den Wasserfallweg. Zunächst noch moderat steigt der Weg an und führt nah am Bach vorbei. Die Geräuschkulisse des Wasserfalls ist beeindruckend, die Wassermassen die hier talwärts rauschen sind es auch. Der Anstieg wird dann schon bald steiler und auch ohne schweren Rucksack anstrengend, ist aber immer gut gesichert. Der Weg schlängelt sich etwas mehr als eine Stunde an der Felswand entlang, dann erreichen wir über eine Kante eine Skipiste. Als Nicht-Skifahrer bin ich erstaunt, das man auf dieser abschüssigen Strecke, die wir nur mit Mühe zu Fuß aufwärts gehen können heile auf Skiern ins Tal kommt. Im Winter mit viel Schnee sieht das alles sicher sehr schön aus, jetzt wirkt die Skipiste wie eine graue Narbe in der sonst rötlich-braunen Felslandschaft. Wie verlassen die Piste wieder und nach vielen weiteren Serpentinen erreichen wir gegen 11:15 Uhr schließlich die Braunschweiger Hütte. Wir beschließen endlich mal unsere DAV Ausweise einzusetzen und bestellen ein Bergsteiger-Essen und ein Bergsteiger-Getränk. Beim Essen haben wir keinen direkten Vergleich, aber beim Getränk ist uns schon nach einem Schluck klar, warum es nur halb soviel kostet wie eine Schorle. Wir werden weiter Schorle trinken.
Inzwischen ist auch mein Rucksack angekommen, seine Reise war mir jeden Cent der vier Euro Transportgebühr wert. Wir packen wieder etwas um, und dann beginnt der Aufstieg aufs Pitztaler Jöchel. Die Ausblicke auf die Gletscher sind fantastisch und belohnen uns für die Kraxelei an einer steilen, mit einer Kette gesicherten Flanke. Vom Jöchl aus schauen wir zurück auf die Braunschweiger Hütte und Wildspitze, deren Schneehaube in der Sonne glänzt. Voraus erlaubt das klare Wetter den Blick auf die Stubaier Alpen. Nach dem Jöchel geht es zunächst über große Schneefelder abwärts Richtung Ötztal. Wir laufen jetzt durch das Gletscherskigebiet mit seinen Parkplätzen, Zufahrtsstraßen und Pisten, das ohne Schnee wie eine Mondlandschaft aussieht. Unsere für die Rettenbachalm geplante Mittagspause muss leider mangels Rettenbachalm entfallen, die ist nämlich nicht mehr in Betrieb. Also essen wir stattdessen unsere letzten Schokoriegel, die wir vor einer Woche in Oberstdorf am Bahnhof gekauft hatten. Sie haben bei der Hitze der letzten Woche ein paarmal den Aggregatszustand gewechselt sind heute natürlich witterungsbedingt wieder schön fest - lecker! Der weitere Abstieg über die insgesamt 1500 Höhenmeter nach Zwieselstein zieht sich hin. Es sind oft sehr schöne Passagen, insbesondere vom Weiler Gaislach durch einen Wald bis hinunter zur Venter Ache, aber irgendwann ist uns das alles egal und wir wollen nur noch ankommen. Um 18:00 erreichen wir endlich Zwieselstein und finden innerhalb 10 Minuten eine sehr schöne Bleibe.
Samstag, 25. Juli 2015
Durch das Pitztal
Heute der letzte Tag unseres Schonprogramms. Wir starten gegen 10:00 Uhr. Unser Wirt erklärt uns noch wie wir zum Mountainbike Trail kommen, der nach kurzem Weg über die Straße für uns hinter Wenns beginnt. Wir haben weiterhin Glück mit dem Wetter, es ist fast schon wieder zu warm. Der Weg ist viel schöner als wir nach der Beschreibung im Wanderführer erwartet hätten. Außerdem anders als seine Bezeichnung erwarten lässt absolut Mountainbike frei. Wanderer sind aber ausser uns auch keine zu sehen. Bis auf ein kleines Stück vor dem Ort Schön, wo wir auf die Straße ausweichen müssen, laufen wir immer durch Wiesen und Wälder. Die Straße ist zwar manchmal sehr nah, der Pitzbach führt aber viel Wasser und rauscht dabei sehr laut. Von den Autos ist deshalb absolut nichts zu hören. Es ist für einen Samstagnachmittag bei gutem Wetter erstaunlich leer im Pitztal, bei einer Mittagspause sind wir im Restaurant die einzigen Gäste. Wir erreichen St. Leonhard gegen 14:30 und nach unserem täglichen Apfelstrudel nehmen wir bei einsetzendem Regen für die letzten Kilometer bis Tieflehn mal wieder den schönen gelben Postbus.
Vom Inntal ins Pitztal
Gestern morgen haben wir uns dann gegen 09:00 Uhr auf den Weg zur Venetbahn-Talstation gemacht. Da wir immer noch sehr verschupft sind, ist der vier bis fünf Stunden Aufstieg zu Fuß keine Alternative. Die Venetbahn schafft die ca. 1400 Meter in 10 Minuten und bei frischem Wind und leichtem Nebel verlassen wir die Gondel auf dem Krahberg. Der Nebel verzieht sich bald und so haben wir beim Aufstieg auf den Venet in Richtung Norden fantastische Aussicht auf die Lechtaler Alpen, die wir vorgestern so elegant mit dem Bus umfahren haben. Richtung Süden sind das Pitztal und die Ötztaler Alpen zu erkennen, unsere Ziele für die nächsten Tage. Das gute Wetter macht uns am Venetgipfel die Entscheidung für den weiteren Weg einfach: Wir bleiben auf dem Grat und wandern dort weiter bis zum Kreuzjoch. Danach beginnt dann der Abstieg über 1500 Höhenmeter, der uns viel leichter fällt, als am Montag die 1000 Meter ins Lechtal hinab. Wir machen eine kurze Pause an der Larcher Alm und treffen dort zum dritten Mal die Gruppe, der wir in Madau begegnet sind. Wir erfahren bei der Gelegenheit, dass viele Wanderer, die Mittwoch auf der Memminger Hütte waren jetzt Magen-Darm Probleme haben. Das wäre uns auch passiert.
Nach der Larcher Alm verlassen wir den Fahrweg zur Alm und entscheiden uns für die Variante "Alter Almweg" über Wiesen und durch den Wald. So sind wir schon gegen 15:00 Uhr in Wenns. Die Zimmersuche gestaltet sich erst unerwartet schwierig, wir klingeln zweimal vergeblich bei Vermietern. Dann rettet uns aber die freundliche Frau aus der Tourismus-Info, die für uns herumtelefoniert und nach ein paar Versuchen eine tolles Zimmer organisiert. Das Abendessen in einem der zwei lokalen Restaurants ist leider langweiliges Convenience-Food, dafür entschädigt das Super-Frühstück am nächsten Morgen in unserer Unterkunft.
Nach der Larcher Alm verlassen wir den Fahrweg zur Alm und entscheiden uns für die Variante "Alter Almweg" über Wiesen und durch den Wald. So sind wir schon gegen 15:00 Uhr in Wenns. Die Zimmersuche gestaltet sich erst unerwartet schwierig, wir klingeln zweimal vergeblich bei Vermietern. Dann rettet uns aber die freundliche Frau aus der Tourismus-Info, die für uns herumtelefoniert und nach ein paar Versuchen eine tolles Zimmer organisiert. Das Abendessen in einem der zwei lokalen Restaurants ist leider langweiliges Convenience-Food, dafür entschädigt das Super-Frühstück am nächsten Morgen in unserer Unterkunft.
Donnerstag, 23. Juli 2015
Von der Reha im Inntal
Heute also Schonprogramm. Lange schlafen geht zwar auf dem Bauernhof nicht so gut, da der Hahn beim Hellwerden penetrant zu krähen beginnt, aber wir lassen alles ruhig angehen, und laufen nach dem ausgiebigen Frühstück OHNE Wanderschuhe zur nahen Zammer Lochputz Klamm. Dank Gästekarte ein kostenloses Vergnügen und absolut sehenswert. Auf dem Weg dorthin gehen wir über die Innbrücke, unter der heute der Inn nicht wie gestern noch blaugrün fließt, sondern nach dem Regen von gestern die Farbe frisch gegossenen Betons angenommen hat. Später treffen wir mal wieder alte E5 Bekannte, die wir in Madau getroffen hatten. Sie haben die letzte Nacht im Württemberg-Haus verbracht, und sind so dem Regen aus dem Weg gegangen.
Nachmittags machen wir mit dem Postbus einen Ausflug nach Imst und besuchen die Rosengartenschlucht, auch sehr zu empfehlen.
Meine Erkältung hat sich zwar etwas gebessert, dafür klagt der Sohn jetzt über die gleichen Symptome. Unser ursprünglicher Plan Zams zu Fuß zu verlassen und den Krahberg von Landeck aus hoch zu laufen ist wohl ebenfalls Makulatur.
Nachmittags machen wir mit dem Postbus einen Ausflug nach Imst und besuchen die Rosengartenschlucht, auch sehr zu empfehlen.
Meine Erkältung hat sich zwar etwas gebessert, dafür klagt der Sohn jetzt über die gleichen Symptome. Unser ursprünglicher Plan Zams zu Fuß zu verlassen und den Krahberg von Landeck aus hoch zu laufen ist wohl ebenfalls Makulatur.
Mittwoch, 22. Juli 2015
Vom Scheitern im Lechtal
Der nächste Morgen beginnt mit heftigem Schnupfen und Halsschmerzen. Meine bereits überwunden geglaubte Erkältung aus Hamburg ist wieder da. Wir beschließen trotzdem nach Madau zu laufen und so schleppe ich mich denn die sieben Kilometer bis zum Berggasthaus Hermine, um dort endgültig schlapp zu machen. Der Sohn ist bisher zum Glück wohlauf, langweilt sich natürlich, weil ich dann ab 14:00, als unser Zimmer bereit ist, im Bett liege. Abends beim Essen tauschen wir uns noch mit anderen E5 Wanderern über die Alternativen Memminger Hütte und Württemberg Haus aus, beides scheint mir aber angesichts meines Zustandes schon recht unwahrscheinlich. Die Hoffnung auf Genesung über Nacht stirbt dann auch am nächsten Morgen, ich fühle mich genauso fiebrig wie gestern abend. Beim Frühstück sprechen wir mit einer Vierergruppe, die den neuesten Wetterbericht zum Anlass nimmt die Tour über Memminger Hütte und Seescharte ebenfalls komplett zu streichen. Eine gute Entscheidung wie sich später zeigt. Als wir uns auf den Weg zur Haltestelle machen ist noch keine Wolke am Himmel und das bleibt auch so bis wir gegen 12:00 Lech erreichen. Dort schießen dann die ersten Quellwolken in den Himmel und beim letzten Umstieg in St. Anton beginnt es wolkenbruchartig zu regnen. Wir fahren dem Regen dann erst noch mal mit dem Railjet davon, auf dem Fussweg vom Bahnhof Landeck-Zams zur Touristen-Info, wo wir recht schnell eine Unterkunft finden, holt er uns aber wieder ein.
Wir werden zwar noch etwas nass, aber retten uns dann in unser Zimmer. Zams versinkt in strömendem Regen, mehrere Gewitter ziehen durch und das Zammer Loch, durch das wir abgestiegen wären verschwindet im Nebel. War meine Erkältung doch ganz nützlich.
Wir werden zwar noch etwas nass, aber retten uns dann in unser Zimmer. Zams versinkt in strömendem Regen, mehrere Gewitter ziehen durch und das Zammer Loch, durch das wir abgestiegen wären verschwindet im Nebel. War meine Erkältung doch ganz nützlich.
Montag, 20. Juli 2015
Vom Trettachtal ins Lechtal
Jetzt ist Schluss mit lustig. Nach der gechillten Talwanderung von gestern kommt heute zum ersten Mal das Kontrastprogramm dazu. Von ca. 980 m in Spielmannsau auf 1974 m an der Mädelegabel und dann wieder runter auf 1066 m in Bach.
Wir verlassen die Spielmannsau gegen 8:30 bei angenehmer Morgenkühle. Der Aufstieg zur Kemptener Hütte macht Spaß, und ich bin froh das wir so früh los sind. Wir sind fast immer im Schatten. Tolle Ausblicke auf das jetzt hinter uns liegende Trettachtal und die umliegenden Gipfel. Viele Blumen auf den Bergwiesen und gelegentlich Schneereste. Die letzten Meter laufen wir dann aber doch noch durch die Sonne und kommen gegen 11:00 Uhr schweißgebadet an der Kemptener Hütte an. Die hat praktischerweise Schorle auch in Maßkrügen im Ausschank, da müssen wir bei Selbstbedienung nicht so viel laufen.
Nach der Trinkpause geht es noch ein paar Meter höher bis zur Mädelegabel und dann beginnt der steinige Abstieg ins Lechtal. Mittlerweile brennt die Sonne unbarmherzig, es gilt Hutpflicht. Mit jedem Höhenmeter wird es denn auch wärmer und kurz vor Erreichen des Lechtals machen wir dann im Cafe Uta die nächste Trinkpause und befragen den Wanderführer noch mal zu den drei Varianten zum Weg nach Bach. Wir entscheiden uns für den Weg über Österreichs längste Fußgänger-Hängebrücke und sind auch wirklich beeindruckt.
Hinter der Brücke geht es dann die letzten Höhenmeter ins Tal auf einer Teerstraße bergab bis Holzgau. Von dort dann auf dem Lechtal-Radweg bis Bach, was bei der Nachmittagshitze keinen Spaß mehr macht. In Bach haben wir Glück, dass uns ein mitleidiger Landsmann in seinem Auto mitnimmt und uns direkt vor der Haustür unserer Unterkunft absetzt. "Bei der Hitze mit dem Gepäck laufen zu müssen ist doch Tierquälerei" sagt er zum Abschied. Mir kommen auch heute wieder Zweifel, ob das eine gute Idee ist, alles zu laufen. Nach einer erfrischenden Dusche sieht die Welt dann aber wieder etwas freundlicher aus. Wir beschließen den Tag wie immer mit den besten Getränken der Welt und sind froh, morgen nur zwei Stunden laufen zu müssen.
Wir verlassen die Spielmannsau gegen 8:30 bei angenehmer Morgenkühle. Der Aufstieg zur Kemptener Hütte macht Spaß, und ich bin froh das wir so früh los sind. Wir sind fast immer im Schatten. Tolle Ausblicke auf das jetzt hinter uns liegende Trettachtal und die umliegenden Gipfel. Viele Blumen auf den Bergwiesen und gelegentlich Schneereste. Die letzten Meter laufen wir dann aber doch noch durch die Sonne und kommen gegen 11:00 Uhr schweißgebadet an der Kemptener Hütte an. Die hat praktischerweise Schorle auch in Maßkrügen im Ausschank, da müssen wir bei Selbstbedienung nicht so viel laufen.
Nach der Trinkpause geht es noch ein paar Meter höher bis zur Mädelegabel und dann beginnt der steinige Abstieg ins Lechtal. Mittlerweile brennt die Sonne unbarmherzig, es gilt Hutpflicht. Mit jedem Höhenmeter wird es denn auch wärmer und kurz vor Erreichen des Lechtals machen wir dann im Cafe Uta die nächste Trinkpause und befragen den Wanderführer noch mal zu den drei Varianten zum Weg nach Bach. Wir entscheiden uns für den Weg über Österreichs längste Fußgänger-Hängebrücke und sind auch wirklich beeindruckt.
Hinter der Brücke geht es dann die letzten Höhenmeter ins Tal auf einer Teerstraße bergab bis Holzgau. Von dort dann auf dem Lechtal-Radweg bis Bach, was bei der Nachmittagshitze keinen Spaß mehr macht. In Bach haben wir Glück, dass uns ein mitleidiger Landsmann in seinem Auto mitnimmt und uns direkt vor der Haustür unserer Unterkunft absetzt. "Bei der Hitze mit dem Gepäck laufen zu müssen ist doch Tierquälerei" sagt er zum Abschied. Mir kommen auch heute wieder Zweifel, ob das eine gute Idee ist, alles zu laufen. Nach einer erfrischenden Dusche sieht die Welt dann aber wieder etwas freundlicher aus. Wir beschließen den Tag wie immer mit den besten Getränken der Welt und sind froh, morgen nur zwei Stunden laufen zu müssen.
Sonntag, 19. Juli 2015
Von der Elbe an die Trettach
Im Frühtau zum Bahnhof, um in die Berge zu gelangen. Von Hamburg aus immer eine zeitraubende Angelegenheit. Mit gut 820 Km unsere zweitlängste Tagesetappe, aber wir müssen nur sieben davon laufen.
Um ungefähr Viertel acht (exakt 07:14 auf Hochdeutsch) verließen wir das kühle Altona um ca. 9 Stunden später nach entspannter Fahrt in Oberstdorf aus dem Zug zu fallen. Bis Bayern erreicht ist geht es erstmal bei strömendem Regen durch die endlosen Weiten der Norddeutschen Tiefebene, danach unter dem hessischen Bergland hindurch - fast wie U-Bahn fahren - und dann mehr Abwechslung ab Würzburg. Ab Kempten schlängelt sich die Bahn schließlich gemütlich durch Wiesen und Wälder und erreicht dann den Kopfbahnhof von Oberstdorf.
Das Wetter dort macht erst mal Spaß, es ist sehr warm aber nach der Hitze der vergangenen Tage drohen Wärmegewitter. Es scheint also Eile geboten. Wir machen uns trotz Busangebot zu Fuß auf den Weg.
Zum Einlaufen ist die Spielmannsau ein gutes Ziel, eine ganz gechillte Talwanderung an Oberstdorfer Hightlights wie den Loretto Kapellen und dem Christlessee vorbei, entlang der Trettach, die heute als harmloses Rinnsal friedlich in ihrem Bett vor sich hin murmelt. Sie kann auch anders, wie sie vor ein paar Wochen gezeigt hat, nachdem aus dem Oybach zuviel Wasser und Schlamm auf einmal kam, den die Trettach dann im Ortsgebiet von Oberstdorf verteilte.
Mit den ersten Regentropfen erreichen wir schließlich unser Ziel, das Mountainhostel in der Spielmannsau. Nach ein paar Weizen und Schorle zum Essen ist dann auch bald Nachtruhe angesagt.
Um ungefähr Viertel acht (exakt 07:14 auf Hochdeutsch) verließen wir das kühle Altona um ca. 9 Stunden später nach entspannter Fahrt in Oberstdorf aus dem Zug zu fallen. Bis Bayern erreicht ist geht es erstmal bei strömendem Regen durch die endlosen Weiten der Norddeutschen Tiefebene, danach unter dem hessischen Bergland hindurch - fast wie U-Bahn fahren - und dann mehr Abwechslung ab Würzburg. Ab Kempten schlängelt sich die Bahn schließlich gemütlich durch Wiesen und Wälder und erreicht dann den Kopfbahnhof von Oberstdorf.
Das Wetter dort macht erst mal Spaß, es ist sehr warm aber nach der Hitze der vergangenen Tage drohen Wärmegewitter. Es scheint also Eile geboten. Wir machen uns trotz Busangebot zu Fuß auf den Weg.
Zum Einlaufen ist die Spielmannsau ein gutes Ziel, eine ganz gechillte Talwanderung an Oberstdorfer Hightlights wie den Loretto Kapellen und dem Christlessee vorbei, entlang der Trettach, die heute als harmloses Rinnsal friedlich in ihrem Bett vor sich hin murmelt. Sie kann auch anders, wie sie vor ein paar Wochen gezeigt hat, nachdem aus dem Oybach zuviel Wasser und Schlamm auf einmal kam, den die Trettach dann im Ortsgebiet von Oberstdorf verteilte.
Mit den ersten Regentropfen erreichen wir schließlich unser Ziel, das Mountainhostel in der Spielmannsau. Nach ein paar Weizen und Schorle zum Essen ist dann auch bald Nachtruhe angesagt.
Samstag, 11. Juli 2015
Von der Idee zum Plan
Nach einigen Urlauben in den Allgäuer Alpen und Tirol entstand im Frühjahr 2015 die Idee, die Alpen zu überqueren. Einige Touren auf die Gipfel um das jeweilige Urlaubsquartier herum machten Lust auf mehr.
Inzwischen ist die Route geplant und die Ausrüstung steht bereit.
Das Teilstück des E5 von Oberstdorf nach Meran hat es zu einiger Berühmtheit gebracht. Viele Tour-Anbieter sind hier mit geführten Gruppen unterwegs, noch mehr Gruppen in eigener Regie. Darunter ab dem 19. Juli auch wir. Hüttenromantik hatte ich in früheren Urlauben schon ausreichend genossen. Deshalb ist der Plan nicht von Hütte zu Hütte sondern von Tal zu Tal zu laufen, und dort hoffentlich entspannter zu übernachten als auf Matratzenlagern mit 50 cm breiter Liegefläche. Außerdem wollen wir nicht Seilbahn und Bus/Taxi fahren, sondern alles zu Fuß erledigen. Bin mal gespannt, ob wir dann doch klein beigeben und "schummeln". Etwas abweichend vom "richtigen" E5 wollen wir ab Braunschweiger Hütte die Variante über die Similaun-Hütte nach Vernagt laufen. Verzicht auf den Bus bedeutet deshalb nicht nur lange Fußwege durch Lech- und Pitztal, sondern auch den Abstieg ins Ötztal nach Zwieselstein, da die Ötztaler Gletscherstraße mit ihrem Tunnel für uns Fußgänger keine Option ist. Wir nehmen uns deshalb auch deutlich mehr Zeit als die Tour-Anbieter, die sechs bis acht Tage unterwegs sind und teilweise ab dem Vernagt-Stausee den Bus nach Meran nehmen. Meran wollen wir zu Fuß erreichen und haben deshalb ein paar Tage mehr eingeplant.
Inzwischen ist die Route geplant und die Ausrüstung steht bereit.
Das Teilstück des E5 von Oberstdorf nach Meran hat es zu einiger Berühmtheit gebracht. Viele Tour-Anbieter sind hier mit geführten Gruppen unterwegs, noch mehr Gruppen in eigener Regie. Darunter ab dem 19. Juli auch wir. Hüttenromantik hatte ich in früheren Urlauben schon ausreichend genossen. Deshalb ist der Plan nicht von Hütte zu Hütte sondern von Tal zu Tal zu laufen, und dort hoffentlich entspannter zu übernachten als auf Matratzenlagern mit 50 cm breiter Liegefläche. Außerdem wollen wir nicht Seilbahn und Bus/Taxi fahren, sondern alles zu Fuß erledigen. Bin mal gespannt, ob wir dann doch klein beigeben und "schummeln". Etwas abweichend vom "richtigen" E5 wollen wir ab Braunschweiger Hütte die Variante über die Similaun-Hütte nach Vernagt laufen. Verzicht auf den Bus bedeutet deshalb nicht nur lange Fußwege durch Lech- und Pitztal, sondern auch den Abstieg ins Ötztal nach Zwieselstein, da die Ötztaler Gletscherstraße mit ihrem Tunnel für uns Fußgänger keine Option ist. Wir nehmen uns deshalb auch deutlich mehr Zeit als die Tour-Anbieter, die sechs bis acht Tage unterwegs sind und teilweise ab dem Vernagt-Stausee den Bus nach Meran nehmen. Meran wollen wir zu Fuß erreichen und haben deshalb ein paar Tage mehr eingeplant.
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