Perfekter Start schon vor neun Uhr auf einer leicht abschüssigen Allee Richtung Verden/Aller. Sonne und Alleebäume schaffen eine schöne Lichtstimmung. Von Verden fahre ich noch mal 10 Km Richtung Westen, überfahre die Blender Weserbrücke und erreiche wieder den D9 Weserradweg. Die Weser sehe ich vorläufig nur auf dem Display des Navis, der Radweg verläuft durch die Auenlandschaft. In Nienburg schiebe ich nach dem Lunch durch das Fachwerk-Ambiente und mache mich dann auf den Weg zum nächsten Zwischenziel Petershagen. Ich erinnere mich an ein Cafe, in dem ich letztes Jahr lecker Kuchenpause gemacht habe. Der Weg dorthin wird trotz topfebener Strecke unerwartet beschwerlich. Hinter Nienburg kommt teils kräftiger Gegenwind auf, der mich Kraft und Zeit kostet. Das Cafe in Petershagen finde ich immerhin auf Anhieb wieder und stärke mich mit Apfelkuchen und Sahne. Bis Vlotho bleibt es auch bei dem anspruchslosen Streckenprofil, aber dann beginnt der Ernst des Weserberglands. Eigentlich alles harmlose Steigungen, aber mit inzwischen ca. 120 Km in den Beinen und zu hohem Energieverbrauch durch den Gegenwind rächt sich, das ich zu wenig gegessen habe. Ich bin völlig platt als ich dann nach gut 170 Km schließlich die Jugendherberge in Detmold erreiche, die wie so oft am Stadtrand liegt, was in Detmold gleichbedeutend mit "am Berg" ist. Kann kaum noch stehen und die mitleidige Rezeptionistin schließt mir eine Fluchttür im Erdgeschoss auf, um mir den offiziellen Weg über das Treppenhaus und den ersten Stock zu ersparen. Muss glücklicherweise nicht mehr das Haus verlassen um Essen zu gehen, sondern kann mich mit großen Portionen Nudeln aus der Küche und Bier aus dem Hausverkauf versorgen, bevor ich ins Bett sinke.