Leichter Nebel liegt über Bad Blankenburg als ich kurz nach sieben aus dem Fenster schaue, aber der löst sich auf bis ich gegen neun nach einem sehr guten Frühstück bei strahlend blauem Himmel und 15Grad starte. Heute das Kurzprogramm, sowohl nach Entfernung als auch nach Höhenmetern. Wieder in Saalfeld angekommen weiche ich etwas vom Saaleradweg ab und nehme stattdessen eine Kreisstraße, die parallel zum Saaleufer verläuft. Nach dem Gerüttel von gestern mag ich es heute etwas ruhiger. Der Radweg ist danach dann aber auch deutlich besser als gestern, keine Bahngleisschotter Passagen. Und es ist auch weniger hügelig. Mittags erreiche ich Jena, und ähnlich wie in München werde ich auch hier durch die Auenlandschaft durch die Stadt geführt, ohne das ich viel von der Stadt mit bekomme.
Bin schon gegen 13:00 in Camburg, wo ich den Saaleradweg verlasse, um die nächste Unterkunft in Bad Sulza anzusteuern. Bekomme von einem Einheimischen den Tipp den Ilmradweg nach Bad Sulza zu nehmen, sonst wäre ich auf einer verkehrsreichen Straße gefahren. Der Mann kannte sich richtig gut aus mit den Radwegen in der Region und gibt mir auch für morgen für die Weiterfahrt Richtung Norden den Rat, nicht immer auf dem Saaleradweg zu bleiben, sondern auch kleine, regionale Wege zu fahren. In Bad Sulza ist die Jugendherberge spärlich ausgeschildert, mein Navi schickt mich dann zwar etwas umständlich, aber doch genau vor die Tür.
Samstag, 11. September 2021
Thüringer Schiefergebirge Obere Saale
Abfahrt um 08:45 an der Jugendherberge Hof. Es hat viel geregnet in der Nacht, die Straßen sind noch nass, aber als ich starte sieht es erstmal gut aus. Hat sich auch kaum abgekühlt, mit 15 Grad eigentlich gute Bedingungen. Fängt aber dann doch an zu nieseln als ich noch im Stadtgebiet bin, und als ich Hof verlasse wird es richtig heftig. Finde ein paar dicht belaubte Bäume und komme immerhin trocken in meine Regenkleidung. Der Weg ist nicht gut zu fahren, Schotter in einer Körnung, die ich eigentlich von Bahngleisen kenne. Und die erste Brücke ist auch nicht so wie sonst üblich. Frage mich wie wohl jemand mit einem 25 Kg E-Bike plus Gepäck darüber kommt. Es gibt nur eine steile Holzspur neben den Treppenstufen. Rauf ist einfacher als runter. Die Qualität des Weges wird auch nicht besser, dafür hört aber immerhin der Regen wieder auf. Kann das Landschaftsbild kaum genießen, weil ich mich so auf das Fahren konzentrieren muss. Irgendwann wird der Schotter dann wieder feiner und erlaubt den Blick auf Saale und die Wälder. Es ist wirklich wunderschön hier, menschenleer und ruhig. Ich werde etwas unruhig als ich seit wohl einer halben Stunde keinen Ort mehr durchfahren habe, und auch niemand mit dem Fahrrad oder zu Fuß angetroffen habe. Wenn ich hier stürzen würde wäre das schlecht. Und der Weg bietet einiges Unfallpotenzial. Es geht immer wieder steil bergauf und bergab und als ich mich auf einer Gefällestrecke über ausnahmsweise fast glatten Asphalt freue, kommen Abflussrinnen ohne Vorankündigung und ich krache mit > 35 Km/h über die erste hinweg. Diese Rinnen werde ich später noch öfter haben, dann aber immer mit Beschilderung. Auf diesem Segment wurden scheinbar nur die grünen Radwegschilder an die Forstwege gestellt und fertig war der Saale Radweg. Es ist schon Mittag als ich Saalburg und den Bleilochstausee erreiche und ich habe das Gefühl mich jetzt mit etwas belohnen zu müssen. Mache deshalb "richtige" Mittagspause mit warmem Essen. Danach geht die Berg- und Talfahrt auch unvermindert weiter, bin manchmal auf Saale Niveau und dann wieder zig Meter darüber. Es ist das Gebiet der Saalekaskade, in dem Vattenfall seine Stau- und Pumpspeicherkraftwerke betreibt. Über den Hohenwartestausee nehme ich die Mühlenfähre ab Linkenmühle und erspare mir damit viele Kilometer auf dem Weg nach Hohenwarte. Nach Linkenmühle hatte ich eine Schussfahrt uber ein paar Kilometer, auf der anderen Seite wieder kilometerlange Kurbelei bis Altenbeuthen. Auf dem Höhenniveau bleibe ich für ein paar Km, dann geht es wieder steil bergab und ich fahre wieder auf Höhe des Stausees direkt am Ufer bis ich die Hohenwarte Staumauer erreiche. Bei Kaulsdorf beginnt dann die letzte Bergwertung für heute und ich bin auch allmählich müde, und freue mich auf Dusche und Essen. Zieht sich dann aber noch etwas, von Saalfeld muss ich noch nach Bad Blankenburg. Um 17:30 fahre ich dann endlich nach 130Km und 1800 Höhenmetern beim evangelischen Allianzhaus auf den Hof und bin sehr zufrieden mit meinem Zimmer. Zum Essen in den Ort hinunter mag ich nicht mehr mit dem Fahrrad fahren und laufe.
Freitag, 10. September 2021
Waldnaab Fichtelgebirge
Frühstart um 08:40 Uhr bei 16 Grad.Der Wetterbericht verheißt nichts gutes und ich will vor dem Regen in Hof ankommen.Sind heute zwar wieder nur knapp 100 Km, aber das Fichtelgejbirge steht im Weg. Mit dem gemütlichen Flussufer Gleitflug wird es heute nichts. Bald nach Neustadt an der Waldnaab beginnt die Kurbelei, das kleine Kettenblatt ist im Dauereinsatz. Ich durchfahre auch Waldershof, den Produktionsstandort von CUBE, einem der großen deutschen Fahrradhersteller, später auch Marktredwitz, eine von den großen Verkaufsniederlassungen. Das Wetter ist viel besser als vorhergesagt. Ich fahre zwar ein paar Mal über nasse Straßen, bekomme aber keinen Regen ab. Bei einer Pause kurz vor Hof bemerke ich, dass das Hinterrad wieder zwei lockere Speichen hat. Nachdem in den letzten zwei Tagen zu dem Thema Ruhe herrschte, hatte ich schon gehofft, es sei jetzt endlich erledigt. Mit dem Speichenschlüssel ist das schnell behoben, die Felge hat keine Unwucht, aber ich werde weiter jeden Tag prüfen müssen.Gegen 14:30 fahre ich bei der Jugendherberge nach 96 Km auf den Hof. Studiere noch Mal die Wettervorhersagen für Bayern und Thüringen und entscheide mich schließlich morgen doch gleich auf den Saale Radweg zu gehen. Quartiersuche gestaltet sich etwas zäh. Eine so dichte Gasthof-Infrastruktur wie in Bayern, scheint es in Thüringen nicht zu geben. Buche schließlich etwas für Bad Blankenburg bei Saalfeld.
Donnerstag, 9. September 2021
Regen (der Fluss) Naab Oberpfalz
Start um neun bei blauem Himmel und 12 Grad. Verlasse Regensburg in nördlicher Richtung und nehme den Regentalradweg bis Regenstaufen. Danach leichte Richtungsänderung nach Westen, so dass ich bei Schwandorf schließlich auf die Naab treffe. Wieder eine schöne Altstadt, mache einen Kaffee- und Foto-Stop. Es geht flach und mit guten Windverhältnissen weiter Richtung Norden bis Nabburg, direkt an oder in etwas Abstand parallel zur Naab. In Nabburg kurbel ich mich dann zur Altstadt hoch, 15% erfordern den Einsatz der 22:32 Übersetzung und trotzdem noch Kraft. Der Kraftakt wird aber belohnt. Je mehr Altstädte ich sehe, umso weniger kann ich den Hype um die Romantische Straße nachvollziehen. Ich lasse mich mit viel Bremsen wieder an die Naab herunter rollen und folge ihr weiter bis Unterwildenau. Habe einen Gasthof in Etzenricht gebucht und verlasse deshalb den Naab Radweg. Nach Check-in dann ohne Gepäck auf einen Zwetschgendatschi mit Sahne in der Altstadt von Weiden in der Oberpfalz.
Mittwoch, 8. September 2021
Hallertau Donau Regensburg
Start um 09:00 Uhr am Gasthof in Altenkirchen bei blauem Himmel. Warm ist es trotzdem noch nicht. Ich fahre durch eines der großen Hopfenanbau Gebiete, mal eine Abwechslung zur Maismonokultur. Weitere schöne Abwechslung ist die Stadt Abensberg mit zwar kleiner aber sehr schöner Altstadt und einem vom österreichischen Künstler Hundertwasser entworfenem Aussichtsturm. Das Hundertwasser Museum dort ähnelt sehr dem Bahnhof in Uelzen. Bald danach erreiche ich die Donau und bin dann schon um 14:00 Uhr mit 87 Km auf dem Zähler in Regensburg. Zeit genug also in der Altstadt die Sehenswürdigkeiten abzulaufen und viele Fotos zu machen, die ich später nicht mehr werde zuordnen können.
Dienstag, 7. September 2021
Loisach Blaues Land Isar
Start um 09:00 Uhr bei kühlen neun Grad in Burgrain/Garmisch-Partenkirchen. Es bleibt noch länger so, die Sonne braucht eine Weile, bis sie es über die hohen Berge geschafft hat. Ich fahre auf den Loisach Radweg, zunächst glatter Asphalt, später harter Feinschotter, alles gut fahrbar. Ab Ohlstadt führt der Weg abseits der Loisach durch das Blaue Land zwischen Murnau und Kochel. Schöne Lichtstimmung beim Blick auf die Berge.
Nach Kloster Beuerberg fahre ich dann ein Stück auf der Trasse der ehemaligen Isartalbahn, heute ein perfekter autofreier Radweg. Außer mir kaum jemand unterwegs.
Nach Kaffeepause in Eurasburg erreiche ich Wolfratshausen, die Loisach mündet hier in die Isar und ich folge ab jetzt dem Isarradweg. Der führt mich schließlich durch München, die beste Großstadt Durchquerung, die ich bisher gefahren bin. Ich merke eigentlich gar nicht, dass ich eine Millionenstadt durchfahre. Mit Unterbrechungen fahre ich den Isarradweg weiter bis Freising, leider ist dessen Altstadt gerade eine Großbaustelle. Ausfahrt aus Freising im Berufsverkehr auf stark befahrener Straße, wird dann aber schnell wieder ruhiger als ich mich auf Attenkirchen zu bewege. Habe dort für heute einen Landgasthof gebucht, etwas abseits vom Isarradweg. Ankunft um 17:15 Uhr nach 147 Km.
Nach Kloster Beuerberg fahre ich dann ein Stück auf der Trasse der ehemaligen Isartalbahn, heute ein perfekter autofreier Radweg. Außer mir kaum jemand unterwegs.
Nach Kaffeepause in Eurasburg erreiche ich Wolfratshausen, die Loisach mündet hier in die Isar und ich folge ab jetzt dem Isarradweg. Der führt mich schließlich durch München, die beste Großstadt Durchquerung, die ich bisher gefahren bin. Ich merke eigentlich gar nicht, dass ich eine Millionenstadt durchfahre. Mit Unterbrechungen fahre ich den Isarradweg weiter bis Freising, leider ist dessen Altstadt gerade eine Großbaustelle. Ausfahrt aus Freising im Berufsverkehr auf stark befahrener Straße, wird dann aber schnell wieder ruhiger als ich mich auf Attenkirchen zu bewege. Habe dort für heute einen Landgasthof gebucht, etwas abseits vom Isarradweg. Ankunft um 17:15 Uhr nach 147 Km.
Montag, 6. September 2021
Lech Schloss Linderhof Wetterstein
08:45 bei blauem Himmel und 10 Grad Aufbruch in Landsberg.Nach einer guten Stunde kommt mit Schongau das für mich letzte Highlight der Romantischen Straße. Zweites Frühstück mit Blick auf Rathaus und Kirche, dann ein letztes Mal über den Lech und weiter Richtung Süden. Immer wieder kurze Steigungen zwischen fünf und zehn Prozent auf dem Weg zur Ammer, die ich hinter Rottenbuch das erste Mal sehe und dann bei Sommerhof überfahre. Die Luft ist warm und trocken, am Horizont tauchen die Alpen auf. Es ist noch Mittag als ich Oberammergau durchfahre, und ich beschließe einen Abstecher nach Schloss Linderhof zu machen. Der Wind ist günstig und schiebt mich die leichte Steigung hinauf. Harmlos im Vergleich zu dem was seit Landsberg hatte. Schloss Linderhof ist sehr voll. Ich bin heute Mal ordentlicher Tourist und schiebe mich zwischen den Besuchern durch die Anlagen. Der Rückweg nach Oberammergau über Graswang ist ähnlich entspannt wie der Hinweg, aber dann wird es arg ungemütlich, da es keinen guten Radweg gibt. Ich bleibe deshalb auf der stark befahrenen und sehr steil abwärts führenden Bundesstraße bis Oberau und bin froh, als ich die dann endlich wieder bei Farchant verlassen kann. Ankunft Burgrain Jugendherberge nach 104 Km gegen 15:00 Uhr.
Sonntag, 5. September 2021
Nördlinger Ries Wörnitz Lech
Nach zwei Tagen Nördlingen mit einer leichten Wanderung und ohne Radeln klicke ich mich um 09:30 Uhr in die Pedale. Strahlend blauer Himmel und inzwischen Temperaturen über 10 Grad lassen einen warmen Tag erwarten. Als ich gegen sieben nach Nördlingen zum Bäcker reingefahren war, war es noch deutlich unter 10.Ich fahre noch Mal langsam durch die Nördlinger Mittelalter Szenerie und verlasse den Stadtkern durch das Reimlinger Tor.Nach einigen kleinen Dörfern erreiche ich das nächste mittelalterliche Highlight Harburg in Schwaben. Fahre dort über die alte Brücke zum ersten Mal über die Wörnitz die ich nun bis zu ihrer Mündung in die Donau öfter sehe und noch einmal überquere.Der nächste Teil der Etappe ist bis Augsburg eher unspektakulär, Augsburg ist voller Baustellen an meinem geplanten Track, aber dafür komme ich wenigstens am Kanu-Leistungszentrum vorbei, wo schon Goldmedaillen geschmiedet wurden. Ich schaue kurz ein paar Kanuten zu, die sich durch die Slalomtore schlängeln und fahre dann wieder auf der geplanten Route weiter Richtung Landsberg. Es ist unerwartet schön, ich fahre bis kurz vor Landsberg eigentlich nur durch den Wald auf überwiegend für Autos gesperrten Wegen. Ich nehme noch ein Weizen, bevor ich in Landsberg einrolle und bin dann gegen 16:00 Uhr nach 127 Km am Ziel.
Freitag, 3. September 2021
Taubertal Wörnitz Nördlinger Ries
Start in Creglingen um 09:30 Uhr. Die Sonne strahlt aus einem wolkenlosen Himmel und ich brauche zum ersten Mal auf der Tour die Sonnencreme. Ich rolle in den Ort hinunter und biege auf den Taubertal Radweg ein - viele kleine Steigungen und Abfahrten. Als ich Rotenburg auftauchen sehe wird mir wieder klar warum es Rotenburg AN der Wümme, Rotenburg AN der Fulda aber Rotenburg ob der Tauber heißt. Die Lage ist bestimmt Hochwasser sicher. Ich kurbele mich bis zum Stadttor und dann langsam bis zum Marktplatz, nehme dort einen Milchkaffee, der das Hamburger Preisniveau locker übertrifft. Ich fahre weiter parallel zur Tauber, dann zur Wörnitz und komme zum nächsten touristischen Highlight der Romantischen Straße: Dinkelsbühl. Mache auch dort wieder eine kleine Pause, und lasse das mittelalterliche Ambiente auf mich wirken.
Bis Willburgstetten bleibe ich an der Wörnitz, dann Abfahrt ins Nördlinger Ries bei Fremdingen. Nach heute nur 96 Km erreiche ich dann schon gegen 15:30 Nördlingen für einen Zwei-Tage-Stopp.
Bis Willburgstetten bleibe ich an der Wörnitz, dann Abfahrt ins Nördlinger Ries bei Fremdingen. Nach heute nur 96 Km erreiche ich dann schon gegen 15:30 Nördlingen für einen Zwei-Tage-Stopp.
Donnerstag, 2. September 2021
Rhön Sinntal Mainfranken
Start in Fulda um 9:00 Uhr bei acht Grad und Nebel. Ich überlege nach den ersten Metern die lange Hose anzuziehen, habe dann aber doch keine Lust noch Mal anzuhalten. Trotz der Kühle wird mir auch bald warm, denn mit dem gemütlichen Flussufer Gleitflug ist es bald nach Fulda vorbei. Es geht in die hessische Rhön und ich kurbele mich wieder bis auf 500 Meter hinauf. In der Nähe von Uttrichshausen verklemmt sich zum zweiten Mal die Kette im Umwerfer, lässt sich aber wieder lösen. Bei der Gelegenheit Stelle ich fest, dass sich die Schelle vom Umwerfer gelöst hat und muss zum ersten Mal zum Imbusschlüssel greifen. Nach ein paar Minuten bin ich wieder flott und der nächste Anstieg ist kein Problem. Zwischen Heubach und Ziegelhütte habe ich den höchsten Punkt überfahren und eine lange Schussfahrt hinab ins Sinntal beginnt. Dort dann wunderschöne Auenlandschaft, tolle Wegführung und glatter Belag - ein Traum.
Ich erreiche schließlich bei Gemünden den Main und mache dort eine lange Mittagspause. Leider erfahre ich erst nach der Bestellung, dass Küche und Service heute unterbesetzt sind und so verbringe ich dann mehr als eine Stunde in dem Restaurant. Immerhin ergibt sich mit anderen Gästen eine Recht kurzweilige Unterhaltung zu Reisen in Deutschland. Am Main weiter bis Würzburg und dann noch weiter auf dem Main-Radweg bis Ochsenfurt, wo ich dann Richtung Süden nach Creglingen abbiege. Komme jetzt tatsächlich etwas in Zeitdruck, bis 18:00 sollte ich eigentlich in der Jugendherberge in Creglingen sein. Bei Bieberbehren beginnt der Radweg durchs Taubertal, der alles andere als topfeben ist, das Tal ist für Fluss, Radweg und Straße meist zu klein, es geht immer die Seiten hinauf und hinunter. Gegen Viertel nach sechs kurbele ich mich den Anstieg zur Jugendherberge hoch als ein mir entgegen kommendes Auto anhält, der Fahrer sich aus dem Fenster lehnt und mich mit Namen begrüßt. Stellt sich dann als der Herbergsvater vor, und dreht noch mal um, um mich doch noch einzuchecken. Er gibt mir auch noch ein paar Tipps für Restaurants. In einem treffe ich ihn und einen Kollegen dann später wieder und habe dann beim Essen Unterhaltung zum Thema Jugendherbergsleitung.
Ich erreiche schließlich bei Gemünden den Main und mache dort eine lange Mittagspause. Leider erfahre ich erst nach der Bestellung, dass Küche und Service heute unterbesetzt sind und so verbringe ich dann mehr als eine Stunde in dem Restaurant. Immerhin ergibt sich mit anderen Gästen eine Recht kurzweilige Unterhaltung zu Reisen in Deutschland. Am Main weiter bis Würzburg und dann noch weiter auf dem Main-Radweg bis Ochsenfurt, wo ich dann Richtung Süden nach Creglingen abbiege. Komme jetzt tatsächlich etwas in Zeitdruck, bis 18:00 sollte ich eigentlich in der Jugendherberge in Creglingen sein. Bei Bieberbehren beginnt der Radweg durchs Taubertal, der alles andere als topfeben ist, das Tal ist für Fluss, Radweg und Straße meist zu klein, es geht immer die Seiten hinauf und hinunter. Gegen Viertel nach sechs kurbele ich mich den Anstieg zur Jugendherberge hoch als ein mir entgegen kommendes Auto anhält, der Fahrer sich aus dem Fenster lehnt und mich mit Namen begrüßt. Stellt sich dann als der Herbergsvater vor, und dreht noch mal um, um mich doch noch einzuchecken. Er gibt mir auch noch ein paar Tipps für Restaurants. In einem treffe ich ihn und einen Kollegen dann später wieder und habe dann beim Essen Unterhaltung zum Thema Jugendherbergsleitung.
Mittwoch, 1. September 2021
Kurhessen Waldhessen und die Fulda
Um 9:00 Uhr geht es bei geschlossener Wolkendecke, 13 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit los.Bis Kassel nehme ich den Fulda Radweg R1 und nehme jedes Mäander mit. Nach der Fulda Aue verlasse ich dann zum ersten Mal den R1 und sammle auf lokalen Radwegen bis Guxhagen die ersten Höhenmeter. Dann wieder runter an die Fulda bis Neumorschen und ab da hat das große Kettenblatt erstmal Pause. Ich kurbel mich über schmale Straßen durch kleine Dörfer auf gut 490 Meter zwischen Hainrode und Mühlbach und sehe für eine halbe Stunde außer einem Motorrad kein einziges Fahrzeug.
Bis Kirchheim geht die Berg- und Talfahrt weiter. Den Landstrich habe ich auf der A7 oder mit dem ICE schon oft durchfahren, im Auto ist noch nachvollziehbar wie hügelig es hier ist. Bei einer Pause habe ich einen guten Blick auf die ICE Trasse und sehe auch einen Zug vorbei schießen. Aus meiner Perspektive fast waagerecht auf den hohen Betonstelzen. In Kirchheim mache ich dann ausgiebig Kaffee- und Küchenpause. In Niederaula komme ich dann wieder auf den R1 und sehe eine inzwischen sehr viel schmalere Fulda. Die Sonne schafft dann doch noch den Weg durch die Wolken und um 17:00 Uhr erreiche ich mein Tagesziel Fulda.
Bis Kirchheim geht die Berg- und Talfahrt weiter. Den Landstrich habe ich auf der A7 oder mit dem ICE schon oft durchfahren, im Auto ist noch nachvollziehbar wie hügelig es hier ist. Bei einer Pause habe ich einen guten Blick auf die ICE Trasse und sehe auch einen Zug vorbei schießen. Aus meiner Perspektive fast waagerecht auf den hohen Betonstelzen. In Kirchheim mache ich dann ausgiebig Kaffee- und Küchenpause. In Niederaula komme ich dann wieder auf den R1 und sehe eine inzwischen sehr viel schmalere Fulda. Die Sonne schafft dann doch noch den Weg durch die Wolken und um 17:00 Uhr erreiche ich mein Tagesziel Fulda.
Dienstag, 31. August 2021
Rattenfänger Lügenbaron und Werra-Fulda-Kuss
Start um 9:30, bewölkt aber trocken und 15 Grad. Ich setze den Gleitflug von gestern fort und folge den Wesermäandern auf glattem Asphalt. Der Wind ist immer noch mein Freund und schiebt mich durch die sattgrüne Auenlandschaft. Die Maisfelder werden tatsächlich weniger. Mache in Bodenwerder die erste Pause und genieße Kaffee und Croissant mit Blick auf den Münchhausenplatz in der Sonne(!). An der Tonenburg vor Höxter verlasse ich den Weserradweg, um dann doch Mal eines der vielen Mäander abzukürzen. Höxters Stadtkern ist gerade Großbaustelle, mein Lieblingscafe liegt fast mittendrin, so dass ich diesmal ausweiche.
Die zweite Hälfte der heutigen Etappe ist nun Neuland für mich. Die Ortsnamen sind mir aus Kindheitserinnerungen noch bekannt, aber damals wurde ich mit dem Auto in die Barockstadt Bad Karlshafen kutschiert.
Der Weserradweg bleibt noch ein paar Kilometer im Grünen, ab Vaake ist die Westseite aber leider nur noch ein Radstreifen neben der stark befahrenen B83. Ich hätte in Bad Karlshafen die Seite wechseln müssen. Insgesamt kann das aber den guten Eindruck nicht trüben und ich erreiche um 16:45 nach gut 130 Km die Jugendherberge in Hann.Münden
Die zweite Hälfte der heutigen Etappe ist nun Neuland für mich. Die Ortsnamen sind mir aus Kindheitserinnerungen noch bekannt, aber damals wurde ich mit dem Auto in die Barockstadt Bad Karlshafen kutschiert.
Der Weserradweg bleibt noch ein paar Kilometer im Grünen, ab Vaake ist die Westseite aber leider nur noch ein Radstreifen neben der stark befahrenen B83. Ich hätte in Bad Karlshafen die Seite wechseln müssen. Insgesamt kann das aber den guten Eindruck nicht trüben und ich erreiche um 16:45 nach gut 130 Km die Jugendherberge in Hann.Münden
Montag, 30. August 2021
Schweinemast Mais und Viehweiden
Gegen zehn Uhr geht es in Oldenburg auf trockenen (!) Straßen los. Das Ziel ist Hameln, der Weg geht durch durch eines von Deutschlands Zentren der Schweinemast. Abgesehen von den immer wieder sichtbaren Kuppeln der Biogasanlagen in denen die Schweinegülle vergoren wird, prägen wie schon gestern die Maisfelder das Landschaftsbild. Dass hier mehr Schweine als Menschen leben sorgt für wenig Verkehr auf den Straßen. Obwohl es nicht durchgängig Radstreifen neben der Straße gibt, habe ich meistens meine Ruhe. Vor Wildeshausen muss ich wegen eines gesperrten Bahnübergangs einen kleinen Umweg fahren und lande auf einem sehr schönen, fein geschotterten Radweg an der Hunte entlang. In Wildeshausen hätte ich eigentlich die Möglichkeit noch etwas zu Essen zu kaufen, verlasse mich aber darauf, dass das später auch noch geht - ein Fehler. In den kleinen Ortschaften sind um die Mittagszeit die Läden zu, immerhin habe ich etwas Proviant dabei und finde dann nachdem ich die Intensivlandwirtschaftszone durchquert habe in Petershagen ein Café. Die Landschaft wird abwechslungsreicher und ich überquere mal wieder die Weser, heute per Brücke. Etwas hügeliger wird's auch, das Wesergebirge steht noch im Weg, bevor ich dann in Kohlenstedt auf den Weserradweg fahre auf dem ich dann im Gleitflug Hameln nach gut 170 Km erreiche.
Sonntag, 29. August 2021
Nieselregen beim Aufbruch im Morgengrauen
Feucht und mit 14 Grad Recht kühl geht es um 6:30 Uhr los bei leichtem Nieselregen zum Anleger Teufelsbrück. In Rüschpark auf der anderen Seite ist es besser und es bleibt erstmal so.
In Zeven nach 60 Km die erste Pause, Kaffee und lecker Backwaren bei Backmanufaktur Latztelt. Weiter auf kleinen Straßen mit wenig Verkehr bis kurz vor Osterholz-Scharmbeck. Dann entscheide mich leider vom geplanten Track abzuweichen und stattdessen der Radweg-Beschilderung zu folgen. Nach erst noch gut fahrbarem harten Feinschotter kommt sehr weicher Rindenmulch auf einem Weg der so schmal ist, das die Packtaschen ständig Sträucher und Gras an den Rändern streifen. Begegnungen mit Fußgängern sind schwierig, die müssen ins Gebüsch ausweichen. Zwei Männer, die mir entgegen kommen erklären, das das unangenehmste noch kommt und ich quäle mich auf dem kleinsten Kettenblatt mit kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit weiter durchs Gelände. Als der Boden wieder etwas härter wird, kommt eine kleine Holzbrücke, die feucht und schmierig ist, und mich auf die Bretter schickt. Komme mit dem Schrecken davon. Ich bin weit vom geplanten Track angekommen und der Nieselregen setzt wieder ein und steigert sich schnell, so daß ich Unterschlupf suche. Ich finde ein Wartehäuschen an einer Bushaltestelle und nach 15 Minuten lässt es dann auch wieder soweit nach, daß ich weiter fahre. Werde dann doch allmählich durchweicht und erst als ich die Fähre in Bremen-Blumenthal erreiche, hört der Regen ganz auf.
Komme für sparsame 1,60 auf die Westseite der Weser und folge dort statt dem Track dem Hunteradweg, dessen Beschilderung die hierzulande übliche Qualität hat, und nur Ortskundigen nützt, die die Namen aller kleinen Ortschaften zwischen Weser und Oldenburg kennen. Ich verfahre mich, muss zurück und der Regen setzt erneut ein, wieder recht heftig und bis ich Oldenburg erreiche, bin ich wieder durchweicht. Zu Essen gab es die ganze Zeit nichts, und nach nun 165 Km nähere ich mich der Unterzuckerung. Bin dann um 15 Uhr am Ziel und es gibt eine warme Dusche und Essen.
In Zeven nach 60 Km die erste Pause, Kaffee und lecker Backwaren bei Backmanufaktur Latztelt. Weiter auf kleinen Straßen mit wenig Verkehr bis kurz vor Osterholz-Scharmbeck. Dann entscheide mich leider vom geplanten Track abzuweichen und stattdessen der Radweg-Beschilderung zu folgen. Nach erst noch gut fahrbarem harten Feinschotter kommt sehr weicher Rindenmulch auf einem Weg der so schmal ist, das die Packtaschen ständig Sträucher und Gras an den Rändern streifen. Begegnungen mit Fußgängern sind schwierig, die müssen ins Gebüsch ausweichen. Zwei Männer, die mir entgegen kommen erklären, das das unangenehmste noch kommt und ich quäle mich auf dem kleinsten Kettenblatt mit kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit weiter durchs Gelände. Als der Boden wieder etwas härter wird, kommt eine kleine Holzbrücke, die feucht und schmierig ist, und mich auf die Bretter schickt. Komme mit dem Schrecken davon. Ich bin weit vom geplanten Track angekommen und der Nieselregen setzt wieder ein und steigert sich schnell, so daß ich Unterschlupf suche. Ich finde ein Wartehäuschen an einer Bushaltestelle und nach 15 Minuten lässt es dann auch wieder soweit nach, daß ich weiter fahre. Werde dann doch allmählich durchweicht und erst als ich die Fähre in Bremen-Blumenthal erreiche, hört der Regen ganz auf.
Komme für sparsame 1,60 auf die Westseite der Weser und folge dort statt dem Track dem Hunteradweg, dessen Beschilderung die hierzulande übliche Qualität hat, und nur Ortskundigen nützt, die die Namen aller kleinen Ortschaften zwischen Weser und Oldenburg kennen. Ich verfahre mich, muss zurück und der Regen setzt erneut ein, wieder recht heftig und bis ich Oldenburg erreiche, bin ich wieder durchweicht. Zu Essen gab es die ganze Zeit nichts, und nach nun 165 Km nähere ich mich der Unterzuckerung. Bin dann um 15 Uhr am Ziel und es gibt eine warme Dusche und Essen.
Donnerstag, 25. August 2016
Das Ende
Gegen zehn brechen wir auf und folgen dem Neckarradweg noch bis Bad Niedernau. Neckarradweg und Hohenzollern-Radweg sind ab Tübingen parallel gelaufen und trennen sich hier wieder. Wie am Anfang unserer Tour werden wir heute nochmal eine kleine Etappe fahren, die es aber in sich hat, denn bei Temperaturen über 30 Grad sind noch ein paar Anstiege zu meistern. Es geht immerhin in die Schwäbische Alb. Der letzte Anstieg zwischen Dettingen und Boldershausen mit acht Prozent über mehr als einen Kilometer kostet uns dann nochmal viel Schweiß. Gegen zwei taucht dann am Horizont die Burg Hohenzollern auf und eine viertel Stunde später erreichen wir nach 37 Km und gut 810 Km insgesamt in Hechingen-Stein den Gasthof Lamm. Das war's für dieses Jahr.
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