Nach Erholungspause in der Jugendherberge - die beste der ganzen Tour - machen wir uns auf zum Altstadt-Rundgang. Die Reiseführer haben nicht übertrieben, es ist wirklich wunderschön hier. Wir schlendern durch die Gassen, den Holzmarkt und andere Plätze und schließlich hinauf zum Schloss Hohentübingen. Von dort bieten sich schöne Blicke über die Altstadt und über den Neckar hinweg auf die schwäbische Alb, wo morgen unsere Tour endet. Abendessen mit Blick über den Marktplatz.
Mittwoch, 24. August 2016
Tübingen
Der Neckar II
Bad Cannstatt verabschiedet uns gegen halb zehn bei bereits über 20 Grad und es sollen noch einmal zehn dazu kommen. Wieder vermisse ich die perfekte Beschilderung des R1 in Hessen. Ohne Navi finden wir aus Stuttgart nicht heraus. Die Streckenführung des Neckarradweges entspricht nicht unseren Erwartungen an eine Flussradtour, wir brauchen fast zwanzig Kilometer bis wir Industriegelände und dichte Bebauung hinter Esslingen verlassen. Auch der Zustand des Weges ist nicht optimal, wir haben eine kilometerlange Passage mit Frostschäden und Schlaglöchern. Aber dafür gibt es schöne Orte wie Nürtingen für die es sich lohnt, den Radweg kurz zu verlassen. Der verläuft sonst eher unspektakulär; oft parallel zur B27 und statt Weinbergen gibt es große Maisfelder. Mit 68 Km auf dem Tageskilometerzähler erreichen wir gegen halb drei Tübingen und gleichen erstmal unseren Flüssigkeitsverlust aus, bevor wir auf Altstadttour gehen.
Dienstag, 23. August 2016
Stuttgart
Wir beginnen den nächsten Tag mit einem Ausflug auf den Killesberg mit seinem Aussichtsturm, der bei dem guten Wetter weite Ausblicke erlaubt. Der 42 Meter hohe Turm mit seiner Stahlnetzkonstruktion, vier Plattformen und zwei gegenläufigen Treppen erfordert Schwindelfreiheit. Je höher wir steigen, desto mehr spüren wir die konstruktionsbedingten Schwankungen. Oben weht immerhin ein sanfter Wind und kühlt uns wieder etwas herunter. Anschließend fahren wir wieder durch den Rosensteinpark zurück und streifen dann durch den Schlosspark mit seinen Bauten und parken schließlich die Räder in der Nähe des Schlosses, um zu Fuß durch die Innenstadt bis zur Karlshöhe zu laufen. Vom Marienpatz aus erfolgt der Aufstieg über zwei Staffeln - schwäbisch für Treppe. Nach Stärkung mit Maultaschen im Biergarten auf der Karlshöhe noch ein Abstecher ins Bohnenviertel, bevor wir wieder durch den Schlosspark zurück nach Cannstatt radeln. Die innerstädtischen Radwege durch die Parkanlagen begeistern uns. So etwas gibt es in Hamburg überhaupt nicht.
Montag, 22. August 2016
Der Neckar I
Nach Mittagspause in einer Mosbacher Wirtschaft machen wir uns dann auf in Richtung Neckartal-Radweg. Wir haben jetzt fast 50 Km auf dem Tageskilometerzähler und es werden noch einmal ca. 30 dazu kommen. Der Weg ist gut asphaltiert und steigungsfrei, dafür macht uns ein böiger Wind zu schaffen, der immer wieder die Richtung wechselt und auch ein paar Regentropfen mitbringt. Davon abgesehen ist dieser Teil des Neckars gegenüber Main, Saale, Sinn und Fulda landschaftlich eher eine Enttäuschung. Wir passieren immer wieder Industrieanlagen, Stauwerke und Baustellen bis wir endlich Heilbronn erreichen. Hier erwartet uns dann noch ein langer Weg durch die ganze Stadt. Wir sind im Westen Heilbronns angekommen, die Jugendherberge liegt ganz am östlichen Rand der Stadt, schon fast im Wald, mitten in einem Wohngebiet. Schöne Lage eigentlich, aber heute hätten wir es gerne etwas näher an der Strecke. Wir mühen uns auch diese Steigung hinauf und sperren die Räder gleich in den Fahrradkeller. Abendessen im Biergarten in fußläufiger Entfernung. Nach den bisherigen Erfahrungen ist die Jugendherberge in Heilbronn ernüchternd. Das Gebäude ist sehr groß und wirkt mit seiner Innenarchitektur mit vielen Gängen hinter den Feuerschutztüren aus Metall nicht sehr einladend. Selbst in der Jugendherberge in Würzburg - einer alten Festung - war dank Glastüren der Eindruck freundlich und hell. Außer uns haben auch nur zwei weitere Rad-Reisegesellschaften den Weg vom Neckarradweg hierher gefunden. Entsprechend verloren kommen wir uns morgens im großen Speiseraum vor. Das Personal allerdings ist freundlich und hilfsbereit wie immer. Wir machen noch einen Stopp am Rathaus mit seiner Jahresuhr und verlassen Heilbronn auf der rechten Neckarseite auf einem sehr schönen Weg durch Parkanlagen. Ein paar Kilometer südlich fahren wir über den Neckar und nehmen wieder den Neckarradweg, der jetzt schöne Blicke auf den Fluss und die Weinberge bietet. Gelegentlich weicht der Radweg leider auch in die Weinberge aus, wenn mal wieder eine Neckarschleife abgekürzt wird. Das wird jedesmal sehr schweißtreibend, die Sonne steht inzwischen hoch an einem wolkenlosen Himmel. Zwischen Ludwigsburg und Marbach rasten wir im Biergarten, ich verzichte diesmal auf die lokalen Bierspezialitäten und halte mich an Alkoholfreies. Nach 79 Km erreichen wir gegen 16:00 die Jugendherberge in Bad Cannstatt, das genaue Gegenteil von Heilbronn. Sie liegt nah am Radweg, ist neu, hell und hat schöne Zimmer. Eine gute Wahl für unseren Aufenthalt in Stuttgart.
Sonntag, 21. August 2016
Der Odenwald
Es beginnt harmlos. Die Sonne meint es gut und wärmt uns mehr als uns lieb ist als wir uns noch ohne Verwendung des kleinsten Kettenblatts aus Würzburg herauskurbeln. Aber mit gemütlichem Flusslandschaftsradeln ist es wohl vorbei bis wir morgen den Neckar erreichen. Ziel für heute ist Walldürn im Odenwald, das heißt, D9 bis Tauberbischofsheim und dann abbiegen auf den Odenwald-Madonnen-Radweg. Bereits der D9 hat eine - laut Beschilderung - 16% Steigung im Angebot, die sich auf mehr als 1 Km hinzieht. Hier muss ich - trotz intensiver Verwendung des kleinsten Kettenblattes - das erste Mal auf der Tour aus dem Sattel und es wird nicht das letzte Mal bleiben. Erstmal geht es dann aber mit moderater Berg- und Talbahn weiter. Nach Tauberbischofsheim sind die Steigungen zwar nicht mehr im zweistelligen Bereich, dafür aber gern auch mal mehrere Kilometer lang. Das große Kettenblatt verbringt einen ruhigen Tag. Immerhin hat die Sonne ein Einsehen und versteckt sich hinter einer schließlich geschlossenen Wolkendecke. Die Vorhersage kündigte Regen ab 14:00 Uhr an, deshalb lassen wir die Wirtshausmittagpause lieber aus und versuchen Walldürn vor dem Regen zu erreichen. Das gelingt auch fast. Wir fahren die letzten Kilometer im einsetzenden Regen und stehen um viertel vor drei nach 68 Km vor der leider verschlossenen Jugendherberge. Wir harren unter dem Dachüberstand aus, telefonieren den Herbergsvater herbei und sehen dann jemand durch das Haus laufen, die uns glücklicherweise auch bemerkt. So kommen wir doch noch ins Trockene, bevor es richtig los prasselt. Wir sind die ersten Gäste heute, das Haus ist leer. Nach Duschen und Ausruhen nimmt uns der Herbergsvater im Auto mit in die Stadt und setzt uns, nachdem er uns noch eine kleine Stadtrundfahrt spendiert hat, direkt vor dem Wirtshaus ab. Als wir später nach Hause kommen sind wir dann doch nicht mehr alleine. Ausser uns haben sich noch zwei Familien eingefunden.
Die Sonne meldet sich zurück als wir am nächsten Morgen gegen viertel nach neun das Haus verlassen. Die Berg- und Talbahn von gestern findet ihre Fortsetzung und wir haben noch einiges zu kurbeln, bis wir dann nach fast zwei Stunden im Wald ein paar Kilometer vor Langenelz den höchsten Punkt erreichen. Der Weg ist nicht asphaltiert und durch den Regen von gestern stellenweise sehr weich. Mein Fahrrad schlingert vorsichtig bergab. Ab Langenelz jedoch fahren wir die "Wanderbahn". Hier ist der Odenwald-Madonnen-Weg eine ehemalige Bahntrasse und es geht asphaltiert über gut 25 Km die 300 Höhenmeter hinab bis Mosbach. So macht Radfahren richtig Spaß und sorgt dafür, dass das Kapitel Odenwald ein sehr gutes Ende findet.
Die Sonne meldet sich zurück als wir am nächsten Morgen gegen viertel nach neun das Haus verlassen. Die Berg- und Talbahn von gestern findet ihre Fortsetzung und wir haben noch einiges zu kurbeln, bis wir dann nach fast zwei Stunden im Wald ein paar Kilometer vor Langenelz den höchsten Punkt erreichen. Der Weg ist nicht asphaltiert und durch den Regen von gestern stellenweise sehr weich. Mein Fahrrad schlingert vorsichtig bergab. Ab Langenelz jedoch fahren wir die "Wanderbahn". Hier ist der Odenwald-Madonnen-Weg eine ehemalige Bahntrasse und es geht asphaltiert über gut 25 Km die 300 Höhenmeter hinab bis Mosbach. So macht Radfahren richtig Spaß und sorgt dafür, dass das Kapitel Odenwald ein sehr gutes Ende findet.
Freitag, 19. August 2016
Würzburg
Nach der kraftraubenden Bergankunft von gestern beginnt die heutige Etappe mit Schussfahrt nach Rothenfels hinunter. Endlich mal eine Durchschnittsgeschwindigkeit von deutlich mehr als 20 Km auf demTacho, immerhin für ein paar Kilometer. Unten fahren wir nochmal gut 20 Km vorbei an vielen Weinbergen in die "falsche" Richtung um dann in Bettingen den Main-Radweg zu verlassen und auf den Aalbach-Weg zu wechseln. Die 32 km lange Querverbindung zwischen Würzburg/Sanderau und Bettingen kürzt das 91 km lange Maindreieck ab. Vom Aalbach sehen wir eigentlich gar nichts, stattdessen viele kleine Steigungen und immer wieder Passagen mit feinem Schotter durch den Wald. Da ist es wenigstens nicht so heiß. Wir sind dann schon gegen halb drei in der Jugendherberge und sperren die Räder auf den Rat der Rezeptionistin gleich in den Fahrradschuppen. Wir haben nur fünf Minuten Fußweg zur alten Mainbrücke und zur Innenstadt.
Versorgt mit Tipps und Stadtplan geht es denn auch bald los und wir suchen die (innen) schön kühlen Bauwerke wie Dom St. Kilian und Stift Haug auf. Die Residenz schauen wir uns heute nur von außen an, die ist Hauptattraktion für morgen.
Für unsere Verhältnisse spät - gegen elf - machen wir uns dann am nächsten Morgen auf den Weg zur Residenz. Für angesichts des Prunks sparsame 7,50€ (Kinder bis 18 frei!) gibts das Ticket inklusive einer recht unterhaltsamen Führung. Wer auf Barock und Rokoko steht, empfindet das hier sicher als Highlight, für die anderen ist es vielleicht Protz und Kitsch. Die Entstehungsgeschichte des Baues und sein Wiederaufbau nach der fast vollständigen Zerstörung im März 1945 sind allemal beeindruckend. Nach der Führung schlendern wir noch durch weitere der 60 Räume und sind am Ende dann auch in dem Teil angekommen, der erst nach Ende des Rokoko ausgestattet wurde und damit angenehm klassizistisch schlicht ist. Abschluss des Programms mit Entspannung im natürlich ebenfalls prächtigen Garten, an dem auch nicht mit dicken Putten gespart wurde. Die kleben hier nicht als Stuck an der Decke sondern posieren in Stein gemeißelt auf Mauern und Brüstungen.
Versorgt mit Tipps und Stadtplan geht es denn auch bald los und wir suchen die (innen) schön kühlen Bauwerke wie Dom St. Kilian und Stift Haug auf. Die Residenz schauen wir uns heute nur von außen an, die ist Hauptattraktion für morgen.
Für unsere Verhältnisse spät - gegen elf - machen wir uns dann am nächsten Morgen auf den Weg zur Residenz. Für angesichts des Prunks sparsame 7,50€ (Kinder bis 18 frei!) gibts das Ticket inklusive einer recht unterhaltsamen Führung. Wer auf Barock und Rokoko steht, empfindet das hier sicher als Highlight, für die anderen ist es vielleicht Protz und Kitsch. Die Entstehungsgeschichte des Baues und sein Wiederaufbau nach der fast vollständigen Zerstörung im März 1945 sind allemal beeindruckend. Nach der Führung schlendern wir noch durch weitere der 60 Räume und sind am Ende dann auch in dem Teil angekommen, der erst nach Ende des Rokoko ausgestattet wurde und damit angenehm klassizistisch schlicht ist. Abschluss des Programms mit Entspannung im natürlich ebenfalls prächtigen Garten, an dem auch nicht mit dicken Putten gespart wurde. Die kleben hier nicht als Stuck an der Decke sondern posieren in Stein gemeißelt auf Mauern und Brüstungen.
Mittwoch, 17. August 2016
Der Spessart
Der nächste Morgen beginnt mit gemütlicher Schlangenlinien-Fahrt weiter entlang der fränkischen Saale, die wir bis Gemünden am Main begleiten. Und damit endet dann auch die Rhön für uns und wir biegen am Rand des Spessart auf den Main-Radweg ein. Wir machen es nicht so wie fast alle anderen und fahren direkt Richtung Würzburg, sondern nehmen die Gegenrichtung mit dem Ziel Burg Rothenfels. Bis dahin ist es noch ein langer Weg, aber der Main-Radweg hat seinen guten Ruf zu Recht. Es ist abwechslungsreich und die Streckenbeschaffenheit ist optimal. Kurz vor Lohr am Main kehren wir mal wieder in einem Wirtshaus ein und bei lokalen Spezialitäten aus Küche und Brauhaus verbringen wir eine ausgedehnte Mittagspause. Die letzten gut 20 Km bis Rothenfels sind auch gar kein Problem, unser Ziel, die Burg Rothenfels liegt jedoch noch einmal 75 Meter höher. Für die Überbrückung dieser 75 Meter haben die Straßenbauer leider nur einen knappen Kilometer vorgesehen, und die gut 7,5% sind diesmal sehr gleichmäßig. Mit den beschriebenen Bierspezialitäten in den Beinen, die bei moderaten Temperaturen unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle liegen würden und mit dem Gepäck, das auch nicht leichter geworden ist, quäle ich mit einer Geschwindigkeit im einstelligen Km-Bereich den Berg hoch. Mit gut 90 Km auf dem Tageskilometerzähler haben wir es dann gegen vier geschafft und sind von der Burg auch einigermaßen beeindruckt. Die Fahrräder haben Feierabend für Heute, den Weg ins Nachbardorf Windheim zum Abendessen machen wir per Turnschuh und nehmen dabei ein paar Eindrücke über den Spessart mit. Gut, dass wir nur am Rand lang radeln, dass könnte sonst richtig anstrengend werden. Auf uns wartet ja noch der Odenwald.
Dienstag, 16. August 2016
Die Rhön
Nach den eher langen Etappen an der Fulda wollen wir es heute mit dem ersten Tag in der Rhön - der hessischen - ganz gemütlich angehen. Wir haben uns nur 30 Km vorgenommen und die haben wir dann auch schon Mittags absolviert. Die Räder haben für den Rest des Tages Ruhe. Zu Fuß gehen wir von der Jugendherberge aus ins Städtchen und nach Käffchen und Zwetschgendatschi in Fachwerkambiente fahren wir mit dem Bus auf die Wasserkuppe. Dort ist auf einer Seite viel Trubel mit Souvenirkitsch, Segelflughafen, Kletterwald und diversen Fahrgeschäften, etwas abseits davon dann ein Modell-Segelflugplatz und Aussichtspunkte mit fantastischer Fernsicht bis zurück nach Fulda. Nach zwei Fahrten mit Sommerrodel- und Bobbahn gehen wir in den ruhigen Teil, schauen den Modell-Seglern zu und lassen den Blick über die Fuldalandschaft schweifen durch die wir geradelt sind. Richtung Süden ist es schon etwas hügeliger und wir sehen schon etwas von dem, was Morgen in der bayrischen Rhön auf uns zukommt.
Die hessische Rhön verabschiedet uns am nächsten Morgen mit einem Anstieg um ca. 150 Höhenmeter auf gut 3,5 Km. Das sind theoretisch zwar nur gut 4%, leider verteilt sich das aber nicht so gleichmäßig. Mit dem Gepäck machen uns die steilen Passagen mit gefühlt mehr als 10% arg zu schaffen. Aber als die letzte Kuppe überfahren ist werden wir mit einer Schussfahrt über mehrere Kilometer ins Bayrische belohnt. Der R1 in Hessen wird mir in sehr guter Erinnerung bleiben. Wir hatten schöne Landschaften, gute Streckenbeschaffenheit mit wohl mehr als 90% Asphalt und vor allem perfekter Beschilderung. Die R1 Schilder in der Größe eines Kuchenblechs vermisse ich sofort, als wir im bayrischen Bischofsheim an einem der kleinen Hinweisschilder vorbei fahren.
Davon abgesehen bleibt es weiter recht entspannt. Wir fahren durch das Sinntal, erreichen die fränkische Saale und machen in Bad Neustadt Rast. Eigentlich schon Kilometer-Halbzeit und es ist erst 11:30 Uhr. Entlang der fränkischen Saale schlängeln wir uns dann weiter bis Bad Kissingen und beenden damit den Tag nach 66 Km.
Die hessische Rhön verabschiedet uns am nächsten Morgen mit einem Anstieg um ca. 150 Höhenmeter auf gut 3,5 Km. Das sind theoretisch zwar nur gut 4%, leider verteilt sich das aber nicht so gleichmäßig. Mit dem Gepäck machen uns die steilen Passagen mit gefühlt mehr als 10% arg zu schaffen. Aber als die letzte Kuppe überfahren ist werden wir mit einer Schussfahrt über mehrere Kilometer ins Bayrische belohnt. Der R1 in Hessen wird mir in sehr guter Erinnerung bleiben. Wir hatten schöne Landschaften, gute Streckenbeschaffenheit mit wohl mehr als 90% Asphalt und vor allem perfekter Beschilderung. Die R1 Schilder in der Größe eines Kuchenblechs vermisse ich sofort, als wir im bayrischen Bischofsheim an einem der kleinen Hinweisschilder vorbei fahren.
Davon abgesehen bleibt es weiter recht entspannt. Wir fahren durch das Sinntal, erreichen die fränkische Saale und machen in Bad Neustadt Rast. Eigentlich schon Kilometer-Halbzeit und es ist erst 11:30 Uhr. Entlang der fränkischen Saale schlängeln wir uns dann weiter bis Bad Kissingen und beenden damit den Tag nach 66 Km.
Sonntag, 14. August 2016
Die Fulda
Und es wird tatsächlich alles besser. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir gegen halb zehn an der Jugendherberge bei strahlendem Sonnenschein los. Zwar sind die Wege noch immer nass, das hat die Sonne aber bald erledigt, und nach den Schotterpisten von gestern freuen wir uns über glatten Asphalt auf dem Fuldaradweg. Die Fulda mäandert zwischen Hannoversch-Münden und Kassel gemütlich vor sich hin und wir nebenher. An einigen Passagen ist der Fluss dank Stauwerken dann sehr breit und schiffbar. Gegen elf sind wir in Kassel und machen Rast nahe der Karlsaue und schauen uns die Orangerie wenigstens von außen an. Perfekt ausgeschildert führt uns der R1 dann durch das Kasseler Stadtgebiet und entlässt uns schließlich wieder ins Grüne. Wir passieren mit Guxhagen einen weiteren Ort mit vielen schönen Fachwerkbauten und erreichen dann mit knurrendem Magen Büchenwerra, wo es gerade mal ein offenes Restaurant gibt. Nach einem prüfenden Blick auf die Karte stellen wir einigermaßen überrascht fest, dass wir immer noch sehr weit weg von Rotenburg sind. Insgesamt werden wir heute mehr als 100 Km zurück legen. Ich werfe noch mal einen Blick in Speisekarte und bestelle dann doch lieber Kohlenhydrate in Form von Nudeln statt nur Salat. Nach dem Essen ist es eigentlich schon ungemütlich warm, und den Gegenwind, der uns heute Morgen noch gestört hatte empfinden wir mittlerweile als angenehme Kühlung. Als wir kurz vor sechs schließlich Rotenburg erreichen sind 101 Km auf dem Tacho und wir sind recht platt. Wir hatten kaum Steigungen, aber die Hitze hat uns zu schaffen gemacht.
Am Sonntag brechen wir etwas später auf, Fulda steht als Ziel auf dem Plan. Die Strecke ist weiterhin überwiegend glatt asphaltiert, das Wetter meint es auch gut und gönnt uns etwas weniger Sonne als gestern. Wie kommen sehr gut voran und machen Mittagspause in einem urigen Gasthof in Queck, in dem es keine Rechnung gibt, sondern eine Papierliste mit Beträgen, die dann analog zusammen gerechnet werden. Zum Essen sehr leckeres heimisches Bier. Immer mal wieder überqueren wir nach dem Essen die Fulda, die verglichen mit gestern bei Kassel inzwischen ein kleines Flüsschen ist. Nach 80 Km haben wir dann Fulda erreicht und am Ortseingang noch eine Reifenpanne. Das Loch ist wohl nur klein, mit Luft von der Tanke kommen wir bis zur Jugendherberge und dann wird repariert. Abends noch ein Rundgang durch Altstadt, Barockviertel und den beeindruckenden Schlossgarten.
Am Sonntag brechen wir etwas später auf, Fulda steht als Ziel auf dem Plan. Die Strecke ist weiterhin überwiegend glatt asphaltiert, das Wetter meint es auch gut und gönnt uns etwas weniger Sonne als gestern. Wie kommen sehr gut voran und machen Mittagspause in einem urigen Gasthof in Queck, in dem es keine Rechnung gibt, sondern eine Papierliste mit Beträgen, die dann analog zusammen gerechnet werden. Zum Essen sehr leckeres heimisches Bier. Immer mal wieder überqueren wir nach dem Essen die Fulda, die verglichen mit gestern bei Kassel inzwischen ein kleines Flüsschen ist. Nach 80 Km haben wir dann Fulda erreicht und am Ortseingang noch eine Reifenpanne. Das Loch ist wohl nur klein, mit Luft von der Tanke kommen wir bis zur Jugendherberge und dann wird repariert. Abends noch ein Rundgang durch Altstadt, Barockviertel und den beeindruckenden Schlossgarten.
Freitag, 12. August 2016
Der Start
Der Dauerregen ist vorbei, der Freitag beginnt zwar ohne Sonne, aber immerhin trocken. Wir verlassen die Wohnung gegen 09:00 Uhr und radeln entspannt zum Hamburger Hauptbahnhof. Nachdem ich mich durch die mir bis jetzt unbekannten Menüpunkte des Metronom-Fahrscheinautomaten getoucht habe, stelle ich fest, dass der nur Bares will und stelle mich dann doch beim roten DB-Automaten an. Der nimmt meine Karte und gibt uns das Niedersachsenticket mitsamt Fahrradkarten, hurra! Schnell die Fahrräder die Treppe runtergebuckelt - der Fahrstuhl ist am Nordsteg und wir am Südsteg - und rein in den Zug. Umsteigen in Uelzen - diesmal mit Fahrstuhl - und gegen 14:00 Uhr fast pünktlich in Göttingen. Nach kleinem Imbiss geht es dann wirklich los. Auf der Iheringstraße biegt der Weser-Harz-Heide-Radweg rechts ab ins Grüne. Der Regen meldet sich immer mal wieder zurück, auf den ersten Kilometern kein Problem auf Asphalt. Die eigentlich kaum sichtbaren Steigungen auf dem Weg nach Dransfeld machen mir meine gut 10 Kg Gepäck sehr bewusst. Kurz vor Dransfeld übersehen wir wohl im Nieselregen einen Wegweiser und verfahren uns. Radwegschilder gibt es immer noch, deshalb bemerken wir unseren Irrtum erst mal nicht, aber in Imbsen schaue ich dann doch mal auf das Navi, nachdem Hannoversch-Münden wieder auf keinem Wegweiser auftaucht. Drei Km zurück über die Straße nach Dransfeld sind das Lehrgeld und von jetzt an orientieren wir uns dann doch lieber nach Navi. Das führt uns von Dransfeld aus durch den Wald zunächst über einen langen Anstieg ins Schedetal. Der Abstieg ist recht steil, der Weg mit teilweise grobem und sehr nassem Geröll für meine 32er Reifen eine Schlingerpartie. Wir sind nun schon deutlich mehr als zwei Stunden unterwegs und sollten bald am Ziel sein, aber ein Wegweiser bei Scheden zeigt immer noch 13 Km bis Hannoversch-Münden. Die sind dann aber immerhin leicht zu fahren und mit 44, statt der erwarteten 37 Km auf dem Tacho erreichen wir - inzwischen ohne Regen - Hannoversch-Münden. Am Ortseingang dann mal wieder eines der eher seltenen Weser-Harz-Heide-Radweg Schilder, von denen hätte ich mir im Wald und auf den Wirtschaftswegen mehr gewünscht. Ab Morgen dann der Fulda-Radweg, da wird bestimmt alles besser.
Donnerstag, 11. August 2016
Der Plan
Wir haben 13 Tage Zeit und das Ziel steht fest: Hechingen im Schwäbischen unter der Burg Hohenzollern. Nach Studium der Fernradwege und Abwägen unzähliger Alternativen haben wir beschlossen, die norddeutsche Tiefebene wie schon letztes Jahr entspannt durch das Fenster im Zugabteil zu betrachten. Wir beginnen im Leine-Weserbergland, genauer in Göttingen und nehmen die kurze Etappe nach Hannoversch-Münden zum Einfahren. Anschließend den Fuldaradweg bis in die Rhön, ein Abstecher zur Wasserkuppe, und dann auf regionalen Radwegen und Teilstücken des Main-Radweges über Bad Kissingen und Burg Rothenfels nach Würzburg. Romantische Straße nach Tauberbischofsheim, Odenwald-Madonnen-Weg bis Mosbach und anschließend Neckar-Radweg. Soweit der der Plan. Das es auch anders kommen kann wissen wir nicht nur durch unsere Erfahrungen aus dem letzten Jahr bei der Alpenüberquerung. Wir schließen deshalb mal von vornherein die Nutzung der Bahn nicht aus. Neben diversen körperlichen Gebrechen oder schlechtem Wetter könnten und diesmal ja auch technische Defekte unseren tollen Plan vereiteln.
Sonntag, 9. August 2015
Was nicht im Blog steht
Wir haben überwiegend gute Erfahrungen bei der Quartierssuche in den Tälern gemacht. Die Adressen der Unterkünfte und Preise und was sonst interessant sein könnte geben wir auf Anfrage gerne weiter, wenn Ihr uns eine Email an E5Info@sql2net.de schickt.
Freitag, 31. Juli 2015
Die letzten Meter - Abstieg nach Partschins
Um viertel zehn brechen wir an der Bergstation der Texelbahn auf und beginnen den letzten Abstieg. Nochmal 1200 Höhenmeter abwärts, die Anfangs unglaublich steil sind. Es wird dann etwas besser und allmählich tauchen auch Meran und die Orte Partschins und Rabland aus dem Nebel auf. Wir laufen zunächst bis Partschins, wo das freundliche Frauen-Trio in der Tourismus-Info alles gibt und für uns Listen druckt und herumtelefoniert. Zu unserer Überraschung erhalten wir eine mehrseitige Liste mit freien Zimmern, trotz Wochenende und Ferienbeginn in Bayern und Baden-Württemberg. Die Liste ist nach Preis absteigend sortiert und beginnt bei knapp 800 € für drei Tage. Wir werden etwas weiter hinten fündig und entscheiden uns für Rabland (liegt an der Vinschgau-Bahn). Die letzten drei Tage (die Rückfahrt haben wir für Montag gebucht) wollen wir ohne Wandern gestalten und kaufen deshalb gleich noch die Südtirol mobilcard, mit der wir dann drei Tage kreuz und quer mit allen Bussen, Bahnen und einigen Seilbahnen durch Südtirol fahren können. Gegen halb zwölf checken wir ein, ziehen die Wanderschuhe aus und verbannen sie auf den Balkon. Ab jetzt nur noch Sandalen und Turnschuhe! Den ersten Einsatz haben unsere mobilcards für unsere Fahrt nach Kastelbell zum Mittagessen, wo wir in einem schattigen Hof unter jungen Mountainbikern und rüstigen Rentnern mit eBikes sitzen. Nach Schlutzkrapfen und Kasnocken mit Salat muss ich erst zum nächsten Bankomaten laufen um Bares zu holen, während der Sohn als Sicherheit vor Ort bleibt. Danach schlendern wir noch ein wenig durch Kastelbell, schauen uns das Schloss von aussen an und fahren nach Rabland zurück. Für den Abend haben wir uns nun Meran vorgenommen das wir mit dem Bus ansteuern, der uns gleich am Kornplatz am Beginn der Laubengasse absetzt. Wir bummeln durch die Laubengasse und durch eine ihrer Passagen zur Freiheitsstraße und dann an der Passer entlang. Ich gönne mir ausnahmsweise zum Abendessen an der Passerpromenade Kohlehydrate in Form hausgemachter Tagliatelle und nehme als zweite Ausnahme dazu mal keines der besten Getränke der Welt, sondern einen lokalen Rotwein. Unseren Anreisetag mitgerechnet sind wir nun nach 13 Tagen in Meran angekommen und haben damit fast doppelt so lange gebraucht wie die meisten Teilnehmer geführter Touren. Bis auf jeweils eine Blase am Fuß sind wir ohne Blessuren davon gekommen, meine Knie haben trotz 10 Kilo auf dem Rücken die Abstiege gut überstanden. Wir hatten im Berg keinen Regen, dafür hat uns die Hitze der ersten Tage zu schaffen gemacht. Und die Tour vom Lechtal ins Inntal könnten wir mal nachholen, müssen wir aber nicht.
Donnerstag, 30. Juli 2015
Durch das Schnalstal auf dem Meraner Höhenweg
Die Nacht in Katharinenberg bringt den gestern so vermissten Schlaf und gegen 10:00 Uhr brechen wir auf. Der Meraner Höhenweg ist verglichen mit den Wegen der letzten Tage einfach zu gehen aber dafür landschaftlich ein absolutes Highlight. Und konditionell müssen wir noch mal alles geben als wir am Nachmittag - oft in der prallen Sonne - die 1000 Stufen Schlucht durchlaufen. Es geht abwechselnd durch Wiesen und Wälder, ein paar mal laufen wir auch direkt zwischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden der Höfe hindurch. Immer wieder haben wir fantastische Blicke auf das Schnalstal und bis hoch hinauf zu den Ötztaler Alpen. So auch bei unserer Mittagspause, wo wir auf der Terasse eines Hofes unsere Lieblingsgetränke einlaufen lassen. Unser Ziel ist die Bergstation der Texelbahn, wo wir gestern schon im Gasthof telefonisch vorbestellt haben. Bei der letzten Trinkpause, nach der 1000 Stufen-Sclucht merke ich beim Bezahlen, das wir kaum noch Bargeld haben. Die letzten vier Unterkünfte musste ich immer bar bezahlen, und so fürchte ich dieser Trend wird sich fortsetzen. Für die Unterkunft reicht es zwar, aber wieder wieder droht Nulldiät am Abend. Beim Einchecken an der Theke des Gasthofes fällt mein Blick dann aber auf ein Kartenterminal und auf Nachfrage wird mir versichert, dass es auch funktioniert. In den letzten Tagen wurde meine Frage nach Kartenzahlung schon ein paar mal mit "ja, grundsätzlich schon, aber geht gerade nicht" beantwortet. Also ist auch dieses Abendessen gesichert und wird mit Kaiserschmarren und einem Grappa abgeschlossen (Wasser für den Sohn).
Mittwoch, 29. Juli 2015
Von der Similaun-Hütte ins Schnalstal
Der Tag beginnt früh auf der Hütte. Ich würde jetzt gerne schreiben, dass mich etwas geweckt hätte, aber wie befürchtet, habe ich nicht geschlafen. Ich bemerke gegen 6:00 eine Änderung in der Geräuschkulisse im Schlaflager. Die Schnarchgeräusche werden von Steigeisenklirren und Rucksackgeraschel abgelöst. Wir schälen uns dann auch aus den Hüttenschlafsäcken und schlurfen durch Nebel und Nieselregen in den Gastraum. Nach dem Frühstück ziehen wir uns noch wärmer an und ich bringe meinen Rucksack zur Materialseilbahn. Ich bin heilfroh ihn nicht die 1300 Höhenmeter hinunter buckeln zu müssen. Der Abstieg ist in der ersten Stunde ein Blindflug bei böigem Gegenwind. Zwar kann man oft nicht von einer Markierung zur nächsten sehen, der Weg ist aber auch ohne Markierung trotz Nebel noch zu erkennen. Und es wird wieder spürbar wärmer. Nach und nach reduzieren wir die Anzahl die Kleiderschichten wieder auf zwei, und als wir den Vernagt-Stausee erreichen scheint die Sonne. Nach einem kleinen Umweg zur Talstation der Materialseilbahn nehmen wir in Vernagt noch ein Getränk und planen dabei mit unserer in Vent erstandenen Wanderkarte den Weg nach Katharinenberg. Sieht alles ganz einfach aus. Es geht auch sehr schön los mit einem Waldweg nach Unser Frau in Schnals. Dort finden wir auch nach etwas Suchen den Anschluss nach Karthaus. Alles ist schön numeriert wie in unserer Wanderkarte. Leider müssen wir vor Karthaus wegen eines Murenabgangs auf die Straße ausweichen und haben dann in Karthaus erstmal Mühe den Anschluss nach Katharinenberg zu finden. Wir finden dann zwar doch noch einen Weg, der nach Katharinenberg führen soll, der endet aber bald an einer Absperrung. Unsere Versuche die Absperrung zu umlaufen enden kläglich auf einer Ziegenweide. Die Tiere sind unglaublich neugierig und gar nicht scheu, was uns erstmal etwas einschüchtert, schließlich haben sie ja alle spitze Hörner. Das Hundehalter-Mantra geht mir durch den Kopf: Die tun nichts, die wollen nur spielen. Irgendwann lassen sie uns durch und wir gehen ein paar hundert Meter einen sehr steilen Hang entlang, an dem sich wohl nur Ziegen sicher bewegen. Leider endet unser Umgehungsversuch dann am Zaun und wir müssen wieder zurück. Also nochmal durch die Ziegenherde, die genau so viel Spaß mit uns hat wie beim ersten Mal. Wir verlassen die Ziegenweide, stehen wieder an der Absperrung und geben auf. Also wieder zurück nach Karthaus und in den Bus nach Katharinenberg. Das entpuppt sich aber auch als Fehlentscheidung. Katharinenberg wird zwar in unserem Wanderführer als Startpunkt für den Meraner Höhenweg empfohlen, aber nicht als Übernachtungsort. Vielmehr raten die Autoren von Vernagt aus gleich den Bus nach Katharinenberg zu nehmen und dann sofort Richtung Meran zu starten. Das hätten wir auch tun sollen. Oder in Karthaus bleiben, wo es einen Laden und Restaurants gibt. In Katharinenberg finden wir zwar eine Bleibe (nicht mehr so preiswert wie in Österreich), Restaurants gibt es dort aber genauso wenig wie Läden. Wir können es erst gar nicht glauben, aber unsere Wirtin bestätigt uns das. Ich stelle mich schon auf Nulldiät für heute Abend ein, aber der Sohn will davon verständlicherweise nichts wissen. Eine schnelle Fahrplanrecherche auf der Homepage des Verkehrsverbund Südtirol bringt die Rettung: Naturns ist für uns noch erreichbar, UND wir kommen um ca. acht Uhr auch noch wieder zurück nach Katharinenberg. Also schnell zur Haltestelle und zum Essen nach Naturns. Wird noch ein richtig schöner Ausflug und um halb neun sind wir schließlich satt und zufrieden wieder in unserem Zimmer.
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